Discussion:
Heideggers Kategorienfehler und anderer Blödsinn!
(zu alt für eine Antwort)
Guido Stepken
2005-01-21 09:35:33 UTC
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Heidegger:
"Die wissende Heiterkeit ist ein Tor zum Ewigen..."
"Sinn des Seienden"
"Sein des Seienden"
"Verstehen ist universale Bestimmtheit des Dasein"
"das volle In-der-Welt-sein"
"Verstehen ist das Existential der Möglichkeit"
"Das Dasein ist durch und durch geworfene Möglichkeit"
"Verstehen ist das anthropologische Organ oder Werkzeug, mit dem sich
der Mensch in und zu dieser Lage verhält"
"Der Mensch ist der Platzhalter des NICHTS."
"Das Nichts selbst nichtet!" ("Das Nichts nichtet" stammt von Carl Auer!)

Die Schwierigkeiten erwachsen aus ihrer Unfähigkeit, gewisse Wörter
richtig zu verwenden." (Ryle, Der Begriff des Geistes. übers. von: Kurt
Baier, 1. Aufl., Stuttgart: 1987, Reclam, S. 15).

Mir scheint, daß Heidegger mit seinem Unsinn und den Kategorienfehlern
die heutzutage betriebenen Para-/Meta-/Astro-/Eso- Spinner erst hoffähig
gemacht hat. Der ständige Wechsel und Durchmischung in der
Argumentationsweise von Ursachen - und Zielargumentation (telelogische
Argumentationsweise) sorgt für erhebliche Verwirrungen in der Sprache:

Was war zuerst da, der Künstler oder die Skulptur? Natürlich der
Künstler - er hat die Figur geschaffen. Andererseits kann man
teleologisch argumentieren, daß die Skulptur zuerst da war, sie wartete
nur darauf, vom Künstler freigelegt zu werden. Sprache ist ein
Axiomensystem, welches fehlerhaft ist, und somit jede
Argumentationsweise bis hin zur Verdrehung der Tatsachen erlaubt, was
heutzutage zu erheblichen politisch/wirtschaftlichen und vor allem
psychologischen Problemen in der Gesellschaft geführt hat, allgemeine
Verwirrung in den Köpfen.

"Anhand der Aristotelischen Kategorienformulierungen lässt sich nun
zeigen, dass Nonsens in der Sprache immer dann entsteht, wenn auf
bestimmte Fragen so geantwortet wird, als wäre eine andere Frage
gestellt worden. Antwortet jemand auf die Frage »Wer war Sokrates?«: »Er
war ca. 76 kg schwer« oder »Sokrates ist auf dem Markt«, so verwechselt
der Antwortende die Kategorie der Substanz mit den Kategorien der
Quantität bzw. des Ortes und produziert nicht falsche Urteile, sondern
einen Zusammenhang von Frage-Schema und Antwort-Schema, der weder wahr
noch falsch ist. Kategorienverwechslungen erzeugen nicht
widersprüchliche Aussagen, sondern Nonsens. Die Kategorientheorie hat
also primär zu tun mit der möglichen Kombinatorik von Ausdrücken einer
Sprache. je nach Ansatzpunkt diagnostiziert sie sprachlichen Unsinn als
Bedeutungsverwechslung (Husserl), Sphärenvermengung (Carnap),
Typenfehler (Russell) oder Kategorienfehler (Ryle). Zu beachten ist
dabei allerdings, dass erstens die an der Sprache orientierten
Kategorienlehren in gewisser Weise abhängig sind von dem faktisch der
Analyse zugrunde liegenden Sprachsystem, und zweitens die verschieden
motivierten Kategorientheorien nicht nur zu verschiedenen
Kategorienbegriffen (Bedeutungskategorien, Typen, Sphären,
Antwortklassen) sondern je nach Ansatz auch zu einer gelegentlich
unüberschaubaren Anzahl von einzelnen Kategorien führen.
[Krings, H. / Baumgartner, H.-M. / Wild, Ch.: Handbuch philosophischer
Grundbegriffe. München: Kösel-Verlag, 1973, Bd. 3, S. 764 ff.]

Und hiermit nähern wir uns der Polykontexturalität von Gotthard Günther,
die kaum noch jemand mangels Algebra - Kenntnisse versteht, geschweige
denn Pseudo-Philosophen ohne qualifizierte Mathe - Ausbildung!

Daher belasse ich es bei Ryles Definition und gebe nur Beispiele für
synästhetische Kategorienfehler: "Das blaue Tief tanzt laut!". Es mag ja
beim einen oder anderen kreative Gedanken hervorrufen, die dann mit
Glücksgefühlen (Endorphinen) belohnt werden, jedoch sollte man nicht
zuviel dieser Lektüre genießen, sie führt nämlich nicht nur zu
Bewußtseins-Erweiterungen und den damit verbundenen Glücksmomenten,
sondern insbesondere zu Matsche im Hirn! (Siehe Josef Zehentbauer,
"Körpereigene Drogen")

"Wer zuviel Graß frist, wird zum Esel", altes marokkanisches Sprichwort
bezüglich der Verwendung von Dope, was auch für körpereigene Dopamine gilt.

Ryles beeindruckende Art zu philosophieren und seine Weise der
Sprachkritik und Sprachanalyse kann man in seinem einflussreichen Werk
"The Concept of Mind" (Oxford 1949) studieren, meine persönliche Empfehlung.

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Andreas Parnow
2005-01-21 12:44:06 UTC
Permalink
On Fri, 21 Jan 2005 10:35:33 +0100, Guido Stepken
Post by Guido Stepken
Sprache ist ein
Axiomensystem, welches fehlerhaft ist, und somit jede
Argumentationsweise bis hin zur Verdrehung der Tatsachen erlaubt, was
heutzutage zu erheblichen politisch/wirtschaftlichen und vor allem
psychologischen Problemen in der Gesellschaft geführt hat, allgemeine
Verwirrung in den Köpfen.
Aus dieser Aussage heraus ist deine Kritik an Heideggers Aussagen ja
verständlich. Heidegger hat sich dieses fehlerhaften Axiomensystems
(Sprache) bedient, um seine Gedanken darzulegen, bzw. sind seine
Gedanken überhaupt erst aufgrund dieses fehlerhaften Axiomensystems
zustande gekommen. Allerdings finde ich das nicht wirklich schlimm,
bzw. mache ich Heidegger keinen Vorwurf daraus, ich hatte bei der
Lektüre Heideggers immer schon den Eindruck, dass er darum wusste
(kann ich nicht begründen) und gezielt versucht hat, sich an das
innerhalb dieses fehlerhaften Axiomensystems Sprache zu denken
Mögliche heranzudenken, die Grenzen des (sinnhaft) Denkbaren
auszuloten, und zwar nicht aus der sicheren Distanz der
Kategorientheorie heraus beispielsweise, sondern eher gerade an diesem
Rand zum möglichen Nonsense. Eigentlich finde ich das sehr mutig, ein
Aufzeigen oder Aufsuchen der Grenzen des sinnvoll zu denken Möglichen
aus dem Selbstversuch heraus. Ich kann Heidegger nicht für einen
Spinner halten, der vorsätzlich verwirren wollte, und ich kann ihn
auch nicht für einen Dummkopf halten, der sein Scheitern nicht
vorausgesehen hat, ich kann ihn aber als jemanden sehen, der einen
Drang nach Erfahrung von Grenzen hatte, als jemanden, der grenzwertige
Denkerfahrungen suchte.
Post by Guido Stepken
Ryles beeindruckende Art zu philosophieren und seine Weise der
Sprachkritik und Sprachanalyse kann man in seinem einflussreichen Werk
"The Concept of Mind" (Oxford 1949) studieren, meine persönliche Empfehlung.
LG, Guido Stepken
Ich werde immer neugieriger auf Ryle. Weisst du, ob es eine deutsche
Übersetzung gibt?
Andreas
Uwe Flehmig
2005-01-21 12:56:18 UTC
Permalink
Hallo Andreas,

Andreas Parnow schrieb:

[Ryle]
Post by Andreas Parnow
Ich werde immer neugieriger auf Ryle. Weisst du, ob es eine deutsche
Übersetzung gibt?
Ja, es gibt eine. Ich nenne das seinerzeit aufgelegte Reclam-Büchlein
mein eigen, Ausgabe von 1969, UB-Nr. 8331-36: Gilbert Ryle: "Der Begriff
des Geistes".
Allerdings ist die große Zeit der Ryle-Begeisterung in der analytischen
Philosophie des Geistes (den Ausdruck leihe ich mir von Peter Bieri aus)
inzwischen vorbei. - Lesenwert ist er aber allemal. So wie Heidegger
auch. Man kann bei beiden etwas über's Denken und selbst denken lernen
... ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Uwe
Johannes Roehl
2005-01-21 14:11:54 UTC
Permalink
Post by Uwe Flehmig
[Ryle]
Post by Andreas Parnow
Ich werde immer neugieriger auf Ryle. Weisst du, ob es eine deutsche
Übersetzung gibt?
Ja, es gibt eine. Ich nenne das seinerzeit aufgelegte Reclam-Büchlein
mein eigen, Ausgabe von 1969, UB-Nr. 8331-36: Gilbert Ryle: "Der Begriff
des Geistes".
Allerdings ist die große Zeit der Ryle-Begeisterung in der analytischen
Philosophie des Geistes (den Ausdruck leihe ich mir von Peter Bieri aus)
inzwischen vorbei. - Lesenwert ist er aber allemal. So wie Heidegger
Ryle ist halt ein Bsp. für einen extrem behavioristschen Ansatz (wie er
sich ja auch bei Quine in dieser Zeit zeigt). Trotzdem flüssig und
interessant zu lesen (die Erklärung, warum man "Gedanken" im Kopf
lokalisiert, ist ziemlich brilliant IMO).

viele Grüße


JR
Jasper Riedel
2005-01-21 14:13:40 UTC
Permalink
Johannes Roehl schrieb
Post by Johannes Roehl
Ryle ist halt ein Bsp. für einen extrem behavioristschen Ansatz (wie er
sich ja auch bei Quine in dieser Zeit zeigt). Trotzdem flüssig und
interessant zu lesen (die Erklärung, warum man "Gedanken" im Kopf
lokalisiert, ist ziemlich brilliant IMO).
Oh - und warum? (falls das mit wenigen Worten geht.)


viele Grüße
Andreas Parnow
2005-01-21 19:43:49 UTC
Permalink
On Fri, 21 Jan 2005 13:56:18 +0100, Uwe Flehmig
Post by Uwe Flehmig
Hallo Andreas,
[deutsche Übersetzung]
Ja, es gibt eine. Ich nenne das seinerzeit aufgelegte Reclam-Büchlein
mein eigen, Ausgabe von 1969, UB-Nr. 8331-36: Gilbert Ryle: "Der Begriff
des Geistes".
Danke für den Hinweis, ich werds mir besorgen.
Andreas
Ich halte es immer noch für besser, etwas selber falsch zu verstehen, als das falsche Verständnis Dritter zu übernehmen.
Guido Stepken
2005-01-22 00:55:35 UTC
Permalink
Post by Andreas Parnow
zustande gekommen. Allerdings finde ich das nicht wirklich schlimm,
bzw. mache ich Heidegger keinen Vorwurf daraus, ich hatte bei der
Heidegger existiert nicht, daher ist es prinzipiell unmöglich, ihm einen
"Vorwurf" zu machen.
Post by Andreas Parnow
Lektüre Heideggers immer schon den Eindruck, dass er darum wusste
(kann ich nicht begründen) und gezielt versucht hat, sich an das
Du spekulierst über Heideggers Gedanken, die prinzipiell niemand kennen
kann, und kannst das noch nicht einmal begründen? Du kannst nur
beurteilen, was er geschrieben hat, was er dabei gedacht hat, ist
grundsätzlich eine andere Geschichte. Danke für die Unterhaltung!
Post by Andreas Parnow
innerhalb dieses fehlerhaften Axiomensystems Sprache zu denken
Mögliche heranzudenken, die Grenzen des (sinnhaft) Denkbaren
auszuloten, und zwar nicht aus der sicheren Distanz der
Kategorientheorie heraus beispielsweise, sondern eher gerade an diesem
Rand zum möglichen Nonsense.
Ich dachte, erläutert zu haben, warum seine Lyrik "Nonsense" ist, und
nicht am "Rand zu möglichem Nonsense" sich bewegt.
Post by Andreas Parnow
Eigentlich finde ich das sehr mutig, ein
Aufzeigen oder Aufsuchen der Grenzen des sinnvoll zu denken Möglichen
aus dem Selbstversuch heraus.
Solchen Unsinn zu schreiben ist auch damals nicht sehr mutig gewesen.
Post by Andreas Parnow
Ich kann Heidegger nicht für einen
Spinner halten, der vorsätzlich verwirren wollte, und ich kann ihn
auch nicht für einen Dummkopf halten, der sein Scheitern nicht
vorausgesehen hat, ich kann ihn aber als jemanden sehen, der einen
Drang nach Erfahrung von Grenzen hatte, als jemanden, der grenzwertige
Denkerfahrungen suchte.
Welche Grenzen hat er denn erfahren?

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Ursula Schuepbach
2005-01-22 13:18:00 UTC
Permalink
"Guido Stepken" <***@little-idiot.de> schrieb im Newsbeitrag news:css8dj$u74$03$***@news.t-online.com...

...
Post by Guido Stepken
Welche Grenzen hat er denn erfahren?
die des schwarzwaldes, guido:

Sartre und Heidegger

Dieser Aufsatz war meine erste Veröffentlichung

von Werner Pluta
http://www.wpluta.de/public/frame-pbl.htm

ein heidegger-zitat aus diesem aufsatz, XVII.:

"Wenn in tiefer Winternacht ein wilder Schneesturm mit seinen Stößen um die
Hütte rast und alles verhängt und verhüllt, dann ist die hohe Zeit der
Philosophie. Ihr Fragen muß dann einfach und wesentlich werden. Die
Durcharbeitung jedes Gedankens kann nicht anders denn hart und scharf sein.
[...] Meine ganze Arbeit aber ist von der Welt dieser Berge und Bauern
getragen und geführt."
...
http://www.wpluta.de/public/frame-pbl.htm

(hatte der eigentlich mal selbst eine heu- oder mistgabel in der hand? ich
denk'hoffe' doch schon!)

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u.s.
Andreas Parnow
2005-01-22 18:30:18 UTC
Permalink
On Sat, 22 Jan 2005 01:55:35 +0100, Guido Stepken
Post by Guido Stepken
Du spekulierst über Heideggers Gedanken, die prinzipiell niemand kennen
kann, und kannst das noch nicht einmal begründen?
Das hast du richtig erkannt. Und ich spekuliere auch über deine
Gedanken, die ich auch nicht kennen kann, und auch die Resultate
dieses Spekulierens kann ich nicht begründen, bzw. kann die Begründung
durch jede andere Spekulation widerlegt werden. Und ich bin bis auf
weiteres der Ansicht, dass nur autistische Menschen keinen Sinn darin
sehen, über die Gedanken anderer Menschen zu spekulieren, für nicht
autistische Menschen ist es völlig normal, im Zuge des
Verstehenwollens eines anderen Menschen auch über seine nicht
ausgesprochenen Gedanken zu spekulieren, sich ein Bild zu machen,
welches über das von dem anderen Menschen geäusserte hinausgeht.
Post by Guido Stepken
Ich dachte, erläutert zu haben, warum seine Lyrik "Nonsense" ist, und
nicht am "Rand zu möglichem Nonsense" sich bewegt.
Du hast Sprache als ein fehlerhaftes Axiomensystem bezeichnet. Bevor
ich Sprache als fehlerhaftes Axiomensystem bezeichnen kann, muss ich
erst mal zu dem Urteil gelangen, dass Sprache ein Axiomensystem ist,
oder irre ich mich da? Meiner Ansicht nach ist der Sinn von Sprache
nicht, fehlerfreies Axiomensystem zu sein (ich glaube auch nicht, dass
Sprache überhaupt deshalb entstanden ist, weil irgendjemand nach einem
fehlerfreien Axiomensystem gesucht hat, mit dessen Hilfe er dann
kategorienfehlerlos Aussagen über Sinneseindrücke mit anderen
Individuen austauschen kann), sondern (unter anderem?) Möglichkeiten
zur Kommunikation zu bieten, zur verbalen Kommunikation von Emotionen,
zur Kommunikation von Sinneseindrücken beispielsweise, Sprache als
Hilfsmittel zur Sozialisation von Individuen. Auch glaube ich nicht,
dass Sprache gesprochen würde, die keine Möglichkeiten zur
gegenseitigen Manipulation oder Täuschung bietet. Und ich glaube auch,
dass gegenseitige Manipulation ein wichtiger Faktor für die
Sozialisation von Individuen ist. Und erst recht glaube ich, dass ein
fehlerloses Axiomensystem Sprache als Kommunikationsmittel zwischen
Menschen versagen würde. Sprache ist nicht Mathematik.
Das reinste Glaubensbekenntnis, das Ganze, nicht wahr?
Post by Guido Stepken
[Heidegger] als jemanden, der grenzwertige
Denkerfahrungen suchte.
Welche Grenzen hat er denn erfahren?
Ich habe 'suchte' geschrieben, nicht 'erfahren'. Welche Grenzen?
Möglicherweise seine eigenen. Aber auch hier wieder: nur Spekulation.

Eine Frage noch, geht es dir bei Diskussionen prinzipiell darum, zu
gewinnen oder als der Gewinner dazustehen, einfach nur zu Punkten,
oder geht es dir darum, dich mit anderen auszutauschen, anzuregen und
angeregt zu werden, um gemeinsamen Erkenntnisgewinn zu Sachverhalten
zu erlangen, zum möglichen Nutzen von dir und allen anderen sozusagen?
Falls ersteres, dann würde es mich nicht interessieren, mich weiter
mit dir auszutauschen, ich stehe nicht auf Gewinnen um des Gewinnens
willen. Falls letzteres, dann jedoch mit großem Vergnügen.
Andreas



--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Helga Schulz
2005-01-23 16:18:43 UTC
Permalink
Post by Andreas Parnow
On Sat, 22 Jan 2005 01:55:35 +0100, Guido Stepken
Eine Frage noch, geht es dir bei Diskussionen prinzipiell darum,
Laß' gut sein. Stepken ist mehrfach merkbefreit.
Andreas Parnow
2005-01-24 13:09:30 UTC
Permalink
Post by Helga Schulz
Laß' gut sein. Stepken ist mehrfach merkbefreit.
Dazu bin ich noch nicht bereit. Ich halte Guido Stepken ja für einen
intelligenten Menschen, und mit intelligenten Menschen kommuniziere
ich grundsätzlich erst einmal gerne, auch wenn dabei verschiedene
'Welten' aufeinander prallen. Ich halte einen Gedankenaustausch mit
intelligenten Menschen immer für gewinnbringend, mindestens für mich
selber, hoffentlich aber für Beide. Vielleicht ist es einfach so, dass
ich aus zumindestens Guido Stepkens Sicht keine für ihn
gewinnbringende Gedanken anzubieten habe. Ich kann ja nicht einmal aus
meiner Sicht sagen, dass ich ihm gewinnbringende Gedanken anzubieten
habe, ich kann nur anbieten.
Andreas


--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
jo eger
2005-01-24 16:54:29 UTC
Permalink
Post by Andreas Parnow
Post by Helga Schulz
Laß' gut sein. Stepken ist mehrfach merkbefreit.
Dazu bin ich noch nicht bereit. Ich halte Guido Stepken ja für einen
intelligenten Menschen, und mit intelligenten Menschen kommuniziere
ich grundsätzlich erst einmal gerne, auch wenn dabei verschiedene
'Welten' aufeinander prallen. Ich halte einen Gedankenaustausch mit
intelligenten Menschen immer für gewinnbringend, mindestens für mich
selber, hoffentlich aber für Beide. Vielleicht ist es einfach so, dass
ich aus zumindestens Guido Stepkens Sicht keine für ihn
gewinnbringende Gedanken anzubieten habe. Ich kann ja nicht einmal aus
meiner Sicht sagen, dass ich ihm gewinnbringende Gedanken anzubieten
habe, ich kann nur anbieten.
Andreas
Nicht übel. Seltene Species. Ob Du das durchhältst ( nicht auf G.S.
bezogen?)
Was ist "merkbefreit"?

Gruß
Jo
--
Semper homo bonus tiro est
Andreas Parnow
2005-01-24 22:05:17 UTC
Permalink
Post by jo eger
Nicht übel. Seltene Species. Ob Du das durchhältst ( nicht auf G.S.
bezogen?)
Ob ich was durchhalte, Gedankenaustausch mit Andersdenkenden? Die
positive Grundhaltung dazu? Ich hoffe doch lange noch.
Post by jo eger
Was ist "merkbefreit"?
Dazu siehe
http://www.leo.org/information/freizeit/fun/merkbefrei.html
http://www.heise.de/tp/r4/artikel/13/13155/1.html

Andreas


--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Bernd Kussin
2005-01-21 18:14:27 UTC
Permalink
[...] Daher belasse ich es bei Ryles Definition und gebe nur Beispiele für
synästhetische Kategorienfehler: "Das blaue Tief tanzt laut!". Es mag ja
beim einen oder anderen kreative Gedanken hervorrufen, die dann mit
Glücksgefühlen (Endorphinen) belohnt werden, jedoch sollte man nicht
zuviel dieser Lektüre genießen, sie führt nämlich nicht nur zu
Bewußtseins-Erweiterungen und den damit verbundenen Glücksmomenten,
sondern insbesondere zu Matsche im Hirn! (Siehe Josef Zehentbauer,
"Körpereigene Drogen")
Na klar doch: Schmeißt alle Poesie aus dem Fenster!
Wird man ja nur süchtig von dem unsinnigen Zeugs!

Guß, Bernd

PS: Sag mal, umarmen Deine Scheuklappen eigentlich
schon den Bildschirm...?
LG, Guido Stepken
Ursula Schuepbach
2005-01-21 21:02:45 UTC
Permalink
Post by Bernd Kussin
Na klar doch: Schmeißt alle Poesie aus dem Fenster!
Wird man ja nur süchtig von dem unsinnigen Zeugs!
...

war ernst juenger (nicht heidegger) nicht z.t. etwas 'traumatisiert' (oder
'sehnte' sich danach)?

zitat:

In Stahlgewittern

Mein letzter Sturm

...
Nun hatte es mich endlich erwischt. Gleichzeitig mit der Wahrnehmung des
Treffers fühlte ich, wie das Geschoß ins Leben schnitt. Schon an der Straße
vor Mory hatte ich die Hand des Todes gespürt - diesmal griff er fester und
deutlicher zu. Als ich schwer auf die Sohle des Grabens schlug, hatte ich
die Überzeugung, daß es unwiderruflich zu Ende war. Und seltsamerweise
gehört dieser Augenblick zu den ganz wenigen, von denen ich sagen kann, daß
sie wirklich glücklich gewesen sind. In ihm begriff ich, wie durch einen
Blitz erleuchtet, mein Leben in seiner innersten Gestalt. Ich spürte ein
ungläubiges Erstaunen darüber, daß es gerade hier zu Ende sein sollte, aber
dieses Erstaunen war von einer sehr heiteren Art. Dann hörte ich das Feuer
immer schwächer werden, als sänke ich wie ein Stein tief unter die
Oberfläche eines brausenden Wassers hinab. Dort war weder Krieg noch
Feindschaft mehr.

http://www.koopmann.lightup.net/ernst_juenger/stahlgewitter/stahlgewitter_19.html


u.s.
Guido Stepken
2005-01-22 00:30:02 UTC
Permalink
Post by Bernd Kussin
[...] Daher belasse ich es bei Ryles Definition und gebe nur Beispiele für
synästhetische Kategorienfehler: "Das blaue Tief tanzt laut!". Es mag ja
beim einen oder anderen kreative Gedanken hervorrufen, die dann mit
Glücksgefühlen (Endorphinen) belohnt werden, jedoch sollte man nicht
zuviel dieser Lektüre genießen, sie führt nämlich nicht nur zu
Bewußtseins-Erweiterungen und den damit verbundenen Glücksmomenten,
sondern insbesondere zu Matsche im Hirn! (Siehe Josef Zehentbauer,
"Körpereigene Drogen")
Na klar doch: Schmeißt alle Poesie aus dem Fenster!
Wird man ja nur süchtig von dem unsinnigen Zeugs!
Guß, Bernd
PS: Sag mal, umarmen Deine Scheuklappen eigentlich
schon den Bildschirm...?
Hast Du schon bemerkt, daß z.B. Eugen Roth wunderbare Gedichte
geschrieben hat, und dabei keine Kategorienfehler gemacht hat?

http://www.wurli.com/wurli/ArtGallery/eugen_roth.htm

Oder Friedrich Schiller in: Die Kraniche des Ibykus?

http://www.mykilcher.ch/balladen/kranich.html

Es ist kein Widerspruch, wie Du meinst....

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Hubert Hövelborn
2005-01-22 07:16:45 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Oder Friedrich Schiller in: Die Kraniche des Ibykus?
http://www.mykilcher.ch/balladen/kranich.html
Ein schönes Beispiel (sozusagen und unbewusst) angewandter
Wesenslogik (Hegel). Auch könnte man daran den Unterschied
verschiedener Begriffe von Ursache versuchen nachzuvollziehen -
zum einen Ursache klassisch, eidetisch verstanden, zum anderen
Ursache kausal verstanden im Sinne einer endlichen, seins-
logischen Darstellung mit prognostischem Anspruch (das nur als
Anregung, weil es kürzlich um 'causa' ging und weil du für mich
zwar überraschend aber im allgemeinen Kontext nachvollziehbar
hier kürzlich in einem anderen Thread den Begriff des "Wesens"
ins Spiel gebracht hast und das kurz nachdem ich in einem anderen
Thread genau diesen Begriff bewusst vermieden und umschrieben
hatte - oder war deine Auflistung danach etwa Zufall?).

Die Grundthese der Existenzialisten - aber da kann man gerade
Heidegger nicht zum Kronzeugen nehmen, weil ihm offenbar gerade
das schon fehlte, was er widerlegen wollte - nämlich etwas
dem Menschen Wesentliches - ist ja, dass der Existenz des
Menschen nichts Essenzielles vorausgehe. Sartre bietet dagegen
zweierlei an, eine viel klarere Ausdrucksweise und eine
Selbstreflexion bis hin zum Widerruf seines eigenen Begriffs
von Freiheit.

Auf die Ballade bezogen heißt das, dass Logik hier nur eine
Bedeutung oder Anwendung bekommt dadurch, dass etwas Falsches
schon verwirklicht wurde (der Raubmord) und dass Mensch /das/
weiß ohne es weiter erklären zu können oder erklären zu müssen.

Wie krieg ich jetzt nur die Kurve vom Existenzialismus zur
Kapitalismuskritik? Ach, lassen wir's bei der Erwähnung des
Problems. Aber da es um Begriffe und Kategorien geht:

http://hegel-werkstatt.de/personen/stekeler/hap.htm

Grüße

Hubert
Ursula Schuepbach
2005-01-22 13:55:51 UTC
Permalink
"Hubert H�velborn" <***@t-online.de> schrieb im Newsbeitrag news:cssul0$noq$03$***@news.t-online.com...
...
Post by Hubert Hövelborn
Wie krieg ich jetzt nur die Kurve vom Existenzialismus zur
Kapitalismuskritik?
...

hubert, frag doch mal da nach:

H E G E Jagd & Sport GmbH
Messkirch
Das Warten hat sich vielleicht doch gelohnt!
http://www.hege-arms.com/

oder da:

Wellness & Vitalhotel Mangler
Ennerbachstraße 28
D-79674 Todtnauberg
http://www.mangler.de/
http://www.mangler.de/st_philosophie.htm

oder hier, eine kurve!
Loading Image...
Post by Hubert Hövelborn
:-> & :)
u.s.
Hubert Hövelborn
2005-01-22 18:42:47 UTC
Permalink
...
Post by Hubert Hövelborn
Wie krieg ich jetzt nur die Kurve vom Existenzialismus zur
Kapitalismuskritik?
...
Danke, aber das war nur eine rhetorische Frage. Es ging mir
darum Guido einen Idee davon zu geben, dass er mit seiner
Art der "Kritik" nicht einmal annähernd an den Dingen kratzt,
um die es hier geht.

Falls du mit deiner bildhaften Antwort auf Heideggers
Lebensführung im Zusammenhang mit seinem Denken anpielst, sein
Arrangement mit Faschismus und Nationalsozialismus, die histo-
rische Verbindung des Faschismus moderner Prägung mit dem
Kapitalismus - ja das hat alles miteinander zu tun.

Es gibt aber eben auch den Existenzialismus französischer
Prägung - für mich Inbegriff des Existenzialismus schlechthin
und da muss man schon etwas weiter ausholen zur Beantwortung
oder zumindest Bearbeitung obiger Frage. Das möchte ich hier
unter diesem Betreff aber nicht tun.

Grüße

Hubert
Ursula Schuepbach
2005-01-22 21:29:38 UTC
Permalink
Post by Hubert Hövelborn
Danke, aber das war nur eine rhetorische Frage. Es ging mir
darum Guido einen Idee davon zu geben, dass er mit seiner
Art der "Kritik" nicht einmal annähernd an den Dingen kratzt,
um die es hier geht.
ich denke, dass fuer leute wie stepken 'alles' klar ist. die haben alles im
griff, vor allem andere.
Post by Hubert Hövelborn
Falls du mit deiner bildhaften Antwort auf Heideggers
Lebensführung im Zusammenhang mit seinem Denken anpielst, sein
Arrangement mit Faschismus und Nationalsozialismus, die histo-
rische Verbindung des Faschismus moderner Prägung mit dem
Kapitalismus - ja das hat alles miteinander zu tun.
ja, man koennte fast meinen, dass 'das' kaum ein ende nehmen wolle.
Post by Hubert Hövelborn
Es gibt aber eben auch den Existenzialismus französischer
Prägung - für mich Inbegriff des Existenzialismus schlechthin
und da muss man schon etwas weiter ausholen zur Beantwortung
oder zumindest Bearbeitung obiger Frage. Das möchte ich hier
unter diesem Betreff aber nicht tun.
mach doch (d)einen eigenen thread dazu!

gruss
ursula
Verena
2005-01-22 14:38:14 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
PS: Sag mal, umarmen Deine Scheuklappen eigentlich schon den
Bildschirm...?
Hast Du schon bemerkt, daß z.B. Eugen Roth wunderbare Gedichte
geschrieben hat, und dabei keine Kategorienfehler gemacht hat?
http://www.wurli.com/wurli/ArtGallery/eugen_roth.htm
Oder Friedrich Schiller in: Die Kraniche des Ibykus?
http://www.mykilcher.ch/balladen/kranich.html
Es ist kein Widerspruch, wie Du meinst....
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?

Endlich gibt's einen würdigen Nachfolger für Marcel!


Verena

(Literarische Einfalt, dein Name ist Guido.)
Ursula Schuepbach
2005-01-22 15:19:36 UTC
Permalink
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
Georg Trakl: Gedichte
http://gutenberg.spiegel.de/trakl/gedichte/0htmldir.htm
Post by Verena
"Körpereigene Drogen"
bei trakl noch 'haertere' von ausserhalb.
Post by Verena
Endlich gibt's einen würdigen Nachfolger für Marcel!
...

wuerdigen?
oder denkwuerdigen?

das 'wunderbare' ist manchmal so irritierend, staendig lauern irgendwo
abgruende. oder man verenge den fokus derart, dass nichts von diesen
sichtbar werde. so lebt man bestimmt viel 'besser' und 'widerspruchsloser'.
'alles' ist gar nicht zum aushalten da, sondern zum teilweise ignorieren,
sonst wird man am ende ev. gar handlungsunfaehig.

u.s.
Guido Stepken
2005-01-22 20:15:25 UTC
Permalink
Verena wrote:
...
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
Endlich gibt's einen würdigen Nachfolger für Marcel!
Verena
(Literarische Einfalt, dein Name ist Guido.)
Schaun wir uns mal den Trakl an:

Mond, als träte ein Totes
Aus blauer Höhle,
Und es fallen der Blüten
Viele über den Felsenpfad.
Silbern weint ein Krankes
Am Abendweiher,
Auf schwarzem Kahn
Hinüberstarben Liebende.

Oder es läuten die Schritte
Elis' durch den Hain
Den Hyazinthenen
Wieder verhallend unter Eichen.
O des Knaben Gestalt
Geformt aus kristallenen Tränen,
Nächtigen Schatten.
Zackige Blitze erhellen die Schläfe
Die immerkühle,
Wenn am grünenden Hügel
Frülingsgewitter ertönt.

Tja, was schließt man aus dem Text auf den Autor? Mich erinnert das an
ein paar Bakannte die eine Überdosis LSD mal verschluckt haben, die sind
ähnlich Matsche im Hirn.

Synästhetiker, oder Menschen, die sich zu lange mit Eso- / Meta- / Para-
/ ... Schriften beschäftigt haben, können damit sicher was anfangen, von
solchen Leuten mit krausem Hirn haben wir ja wahrlich genug herumlaufen,
...mehrere Millionen, die nur noch wenig gebacken bekommen im Leben, das
ist der Nachteil dieser Hirnwichserei, so meine persönliche Meinung und
Beobachtung.

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

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Ursula Schuepbach
2005-01-22 21:08:05 UTC
Permalink
"Guido Stepken" <***@little-idiot.de> schrieb im Newsbeitrag news:csucc8$n0b$03$***@news.t-online.com...
...
Post by Guido Stepken
solchen Leuten mit krausem Hirn haben wir ja wahrlich genug herumlaufen,
...mehrere Millionen, die nur noch wenig gebacken bekommen im Leben, das
ist der Nachteil dieser Hirnwichserei, so meine persönliche Meinung und
Beobachtung.
...

ja, die HARTE HIRNWICHSER- und PAUKENschule nach stepken wuerde ihnen
bestimmt wohl tun! geile denkdroge, die sich naemlich "stepken" nennen
wuerde.

"Als Kind versuchte er sich selbst zu töten. Zum ersten Mal als 5jähriges
Kind in's Wasser gesprungen. Das letzte Mal im Frühjahr laufenden Jahres.
Sonst 'vollkommen gesund' [...] Gut gelernt. Studium ohne Schwierigkeiten.
Gedient 1908. Während der Mob.[ilmachung] freiwillig gemeldet. Eingerückt am
1. August [...] Seit Jahren schon leidet er zeitweise an schweren
psychischen Depressionen mit Angstzuständen, dann fängt er an stark zu
trinken, um sich von dieser Angst zu befreien. Seit seiner Kindheit schon
hat er zeitweise Gesichtshallucinationen, es kommt ihm vor wie wenn hinter
seinem Rücken ein Mann mit gezogenem Messer steht. Von 12-14 Jahren hat er
keine solchen Erscheinungen gehabt, jetzt seit 3 Jahren leidet er wieder an
diesen Gesichtstäuschungen ausserdem hört er sehr oft Glockenläuten. Seinen
Vater hat er nicht für eigenen gehalten, sondern er hat vermutet, dass er in
Zukunft ein großer Herr wird."
http://users.skynet.be/lit/trakl.htm

???


ursula
Verena
2005-01-22 23:35:03 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
....
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
Endlich gibt's einen würdigen Nachfolger für Marcel!
Verena
(Literarische Einfalt, dein Name ist Guido.)
... und dann kommt EIN Gedicht!
Post by Guido Stepken
Tja, was schließt man aus dem Text auf den Autor? Mich erinnert das an
ein paar Bakannte die eine Überdosis LSD mal verschluckt haben, die sind
ähnlich Matsche im Hirn.
Synästhetiker, oder Menschen, die sich zu lange mit Eso- / Meta- / Para-
/ ... Schriften beschäftigt haben, können damit sicher was anfangen, von
solchen Leuten mit krausem Hirn haben wir ja wahrlich genug herumlaufen,
....mehrere Millionen, die nur noch wenig gebacken bekommen im Leben,
das ist der Nachteil dieser Hirnwichserei, so meine persönliche Meinung
und Beobachtung.
Was soll man einem Blinden von der Farbe und einem Tauben von Musik
erzählen ... Nein, ich werde hier nicht über die Bedeutung der
synästhetischen Metapher von der Romantik bis in die Moderne referieren,
ebensowenig auf die hermetische Dichtung Trakls und auf seine Bedeutung
als Klassiker der modernen Lyrik eingehen. Überhaupt bin ich nicht dazu
da, um deine Bildungs- und Sensibilitätsdefizite zu beheben, die du hier
in erschreckender und blamabler Weise offenbarst.
Nur für diejenigen, die's interessiert hier noch einige seiner Gedichte
- nur um Stepkens reduzierte Darstellung um einige Nuancen zu erweitern.


Der Herbst des Einsamen

Der dunkle Herbst kehrt ein voll Frucht und Fülle,
Vergilbter Glanz von schönen Sommertagen.
Ein reines Blau tritt aus verfallener Hülle;
Der Flug der Vögel tönt von alten Sagen.
Gekeltert ist der Wein, die milde Stille
Erfüllt von leiser Antwort dunkler Fragen.
Und hier und dort ein Kreuz auf ödem Hügel;
Im roten Wald verliert sich eine Herde.
Die Wolke wandert übern Weiherspiegel;
Es ruht des Landmanns ruhige Geberde.
Sehr leise rührt des Abends blauer Flügel
Ein Dach von dürrem Stroh, die schwarze Erde.
Bald nisten Sterne in des Müden Brauen;
In kühle Stuben kehrt ein still Bescheiden
Und Engel treten leise aus den blauen
Augen der Liebenden, die sanfter leiden.
Es rauscht das Rohr; anfällt ein knöchern Grauen,
Wenn schwarz der Tau tropft von den kahlen Weiden.


Rondel

Verflossen ist das Gold der Tage,
Des Abends braun und blaue Farben:
Des Hirten sanfte Flöten starben
Des Abends blau und braune Farben
Verflossen ist das Gold der Tage.



Confiteor

Die bunten Bilder, die das Leben malt
Seh' ich umdüstert nur von Dämmerungen,
Wie kraus verzerrte Schatten, trüb und kalt,
Die kaum geboren schon der Tod bezwungen.
Und da von jedem Ding die Maske fiel,
Seh' ich nur Angst, Verzweiflung, Schmach und Seuchen,
Der Menschheit heldenloses Trauerspiel,
Ein schlechtes Stück, gespielt auf Gräbern, Leichen.
Mich ekelt dieses wüste Traumgesicht.
Doch will ein Machtgebot, daß ich verweile,
Ein Komödiant, der seine Rolle spricht,
Gezwungen, voll Verzweiflung - Langeweile!


Die schöne Stadt

Alte Plätze sonnig schweigen.
Tief in Blau und Gold versponnen
Traumhaft hasten sanfte Nonnen
Unter schwüler Buchen Schweigen.
Aus den braun erhellten Kirchen
Schaun des Todes reine Bilder,
Großer Fürsten schöne Schilder.
Kronen schimmern in den Kirchen.
Rösser tauchen aus dem Brunnen
Blütenkrallen drohn aus Bäumen.
Knaben spielen wirr von Träumen
Abends leise dort am Brunnen.
Mädchen stehen an den Toren,
Schauen scheu ins farbige Leben.
Ihre feuchten Lippen beben
Und sie warten an den Toren.
Zitternd flattern Glockenklänge,
Marschtakt hallt und Wacherufen.
Fremde lauschen auf den Stufen.
Hoch im Blau sind Orgelklänge.
Helle Instrumente singen.
Durch der Gärten Blätterrahmen
Schwirrt das Lachen schöner Damen.
Leise junge Mütter singen.
Heimlich haucht an blumigen Fenstern
Duft von Weihrauch, Teer und Flieder
Silbern flimmern müde Lider
Durch die Blumen an den Fenstern.



Verwandlung

Entlang an Gärten, herbstlich rotversengt:
Hier zeigt im Stillen sich ein tüchtig Leben.
Des Menschen Hände tragen braune Reben,
Indes der sanfte Schmerz im Blick sich senkt.
Am Abend: Schritte gehn durch schwarzes Land
Erscheinender in roter Buchen Schweigen.
Ein blaues Tier will sich vorm Tod verneigen
Und grauenvoll verfällt ein leer Gewand.
Geruhiges vor einer Schenke spielt,
Ein Antlitz ist berauscht ins Gras gesunken.
Hollunderfrüchte, Flöten weich und trunken,
Resedenduft, der Weibliches umspült.



Verklärter Herbst

Gewaltig endet so das Jahr
Mit goldnem Wein und Frucht der Gärten.
Rund schweigen Wälder wunderbar
Und sind des Einsamen Gefährten.
Da sagt der Landmann: Es ist gut.
Ihr Abendglocken lang und leise
Gebt noch zum Ende frohen Mut.
Ein Vogelzug grüßt auf der Reise.
Es ist der Liebe milde Zeit.
Im Kahn den blauen Fluß hinunter
Wie schön sich Bild an Bildchen reiht -
Das geht in Ruh und Schweigen unter.



Gruß
Verena
Guido Stepken
2005-01-23 00:23:26 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Guido Stepken
....
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte
geschrieben hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler"
einbaute?
Endlich gibt's einen würdigen Nachfolger für Marcel!
Verena
(Literarische Einfalt, dein Name ist Guido.)
... und dann kommt EIN Gedicht!
Post by Guido Stepken
Tja, was schließt man aus dem Text auf den Autor? Mich erinnert das an
ein paar Bakannte die eine Überdosis LSD mal verschluckt haben, die
sind ähnlich Matsche im Hirn.
Synästhetiker, oder Menschen, die sich zu lange mit Eso- / Meta- /
Para- / ... Schriften beschäftigt haben, können damit sicher was
anfangen, von solchen Leuten mit krausem Hirn haben wir ja wahrlich
genug herumlaufen, ....mehrere Millionen, die nur noch wenig gebacken
bekommen im Leben, das ist der Nachteil dieser Hirnwichserei, so meine
persönliche Meinung und Beobachtung.
Was soll man einem Blinden von der Farbe und einem Tauben von Musik
erzählen ... Nein, ich werde hier nicht über die Bedeutung der
synästhetischen Metapher von der Romantik bis in die Moderne referieren,
ebensowenig auf die hermetische Dichtung Trakls und auf seine Bedeutung
als Klassiker der modernen Lyrik eingehen. Überhaupt bin ich nicht dazu
da, um deine Bildungs- und Sensibilitätsdefizite zu beheben, die du hier
in erschreckender und blamabler Weise offenbarst.
Nur für diejenigen, die's interessiert hier noch einige seiner Gedichte
- nur um Stepkens reduzierte Darstellung um einige Nuancen zu erweitern.
Oder Paul Celan, auch durch hermetische Dichtung bekannt geworden, und -
wie man in seiner Biographie nachlesen kann, ebenfalls vom Leben
gezeichnet bzw. traumatisiert?

Erkennt man Menschen mit krausem Hirn vielleicht schnell daran, daß sie
mit dieser Art Lyrik, vor Kategorienfehlern strotzend, was anfangen
können? Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus seinem Gebrauch.
Zuviel dieser Art Lyrik mit den vielen Kategorienfehlern genossen, wird
Mensch unfähig, Worte korrekt zu verwenden - was Ryle auch meint:
(Kommunikations?-) Probleme entstehen..... aus ihrer Unfähigkeit,
gewisse Wörter richtig zu verwenden.

So auch meine Meinung. Wer zuviel Grass frist, wird zum Esel!

Aber - wie I.Kant schon sagte: "Über Meinungen läßt sich trefflich
disputieren!"
Adenauer: "Nehmen Sie die Menschen, wie sie sind, es gibt keine anderen!"

LG, Guido Stepken

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Denken und Manipulation der Gedanken.

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Verena
2005-01-23 13:14:26 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Erkennt man Menschen mit krausem Hirn vielleicht schnell daran, daß sie
mit dieser Art Lyrik, vor Kategorienfehlern strotzend, was anfangen
können? Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus seinem Gebrauch.
Zuviel dieser Art Lyrik mit den vielen Kategorienfehlern genossen, wird
(Kommunikations?-) Probleme entstehen..... aus ihrer Unfähigkeit,
gewisse Wörter richtig zu verwenden.
Ich weiß nicht, was ein "krauses Hirn" ist und wie man es
diagnostiziert, aber ich weiß, wodurch Menschen sich sehr schnell in
ihrer Beschränktheit entlarven, wenn sie sich mit Themen beschäftigen,
die über ihren Horizont gehen: Durch ihr krauses, guidoeskes Dahergeschwätz!

LG, Verena
Verena
2005-01-23 13:22:13 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus seinem
Gebrauch.
Ja, was ich dir noch raten wollte:
Wende diese Wittgensteinsche Ansicht, doch mal wirklich konsequent auf
hermetische Lyrik (dh den Gebrauch eines Wortes innerhalb des Werks
eines Lyrikers) an, vielleicht kommst dann ein kleines Stück weiter!

LG, Verena
Ursula Schuepbach
2005-01-23 17:28:10 UTC
Permalink
Post by Verena
Ich weiß nicht, was ein "krauses Hirn" ist und wie man es
diagnostiziert, aber ich weiß, wodurch Menschen sich sehr schnell in
ihrer Beschränktheit entlarven, wenn sie sich mit Themen beschäftigen,
die über ihren Horizont gehen: Durch ihr krauses, guidoeskes
Dahergeschwätz!
aversionen gegen heidegger-typen habe ich jedoch auch, und 'beschraenkt'
sind wir hoffentlich alle, guidos einlassungen duerften daher nicht einfach
als 'argument' gesehen werden, dass bei m. h. ueberhaupt was 'stimmen'
konnte:
http://www.philosophisches-lesen.de/heidegger/suz/lexikon.html

'schoen' -- wie sich der herr regelrecht eingebunkert hat in seiner
'philosophensprache'. das faende ich nicht so schlimm, waere er nicht eine
derart oeffentliche gestellsgestalt gewesen -- mancherorts haette er ev. als
'schizophren' gegolten und seinen 'elektroschock' gekriegt, aber sehe
nirgends, dass dem so gewesen waere.
er ist jetzt tot -- banal, ER kann nichts mehr daran aendern.
aergerlich aber finde ich jene leut der gegenwart, die offensichtlich
wirklich nichts 'besseres' wissen, als ihn quasi in seinem verhaengnisvollen
'igeldasein' von einst noch zu unterstuetzen bzw. ihn quasi zu einem
'grossen' philosophen empor zu stilisieren, ihn anzuhimmeln wie einen
'uebervater', maegde wollte er um sich haben, manche wuerden diesen job
offenbar noch heute 'gerne' uebernehmen. damit wuerde mensch ihm aber ev.
ganz und gar nicht 'gerecht' -- denn seine 'erstarrung' im zusammenhang mit
horrorfakten aus der geschichte weist auf ein enormes 'emotionales defizit'
hin -- das m.e. auch nicht mit noch so toller wortakrobatik oder einer
'genialen' sprache ein voellig anderes gewesen sein oder gar werden kann.
heidegger war/wurde ein emotionaler 'krueppel'. so ward/wurde er aber kaum
geboren, das ist m.e. irgendwie das fuerchterliche drama an der 'gschicht'.

u.s.
Guido Stepken
2005-01-23 19:59:04 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Guido Stepken
Erkennt man Menschen mit krausem Hirn vielleicht schnell daran, daß
sie mit dieser Art Lyrik, vor Kategorienfehlern strotzend, was
anfangen können? Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus seinem
Gebrauch. Zuviel dieser Art Lyrik mit den vielen Kategorienfehlern
genossen, wird Mensch unfähig, Worte korrekt zu verwenden - was Ryle
auch meint: (Kommunikations?-) Probleme entstehen..... aus ihrer
Unfähigkeit, gewisse Wörter richtig zu verwenden.
Ich weiß nicht, was ein "krauses Hirn" ist und wie man es
Krause Haare kennst Du?
Post by Verena
diagnostiziert, aber ich weiß, wodurch Menschen sich sehr schnell in
ihrer Beschränktheit entlarven, wenn sie sich mit Themen beschäftigen,
die über ihren Horizont gehen: Durch ihr krauses, guidoeskes
Dahergeschwätz!
Ryle (Kategorienfehler), Husserl (Bedeutungsverwechslung), Carnap
(Sphärenvermengung) und Russell (Typenfehler) schwätzen auch nur so
daher, richtig? Ist Dir schon mal aufgefallen, daß viele Philosphen
Heidegger strikt ignoriert haben, und das aus gutem Grund?

Und nur die Verena ist zu Unrecht ihres krausen Dauergeschwätzes und
ihrer Kategorienfehler überführt, und fängt und an, zu beißen, als hätte
man ihr ihren Lieblingsknochen geklaut?

Du darfst weiter "die durch Sinn vermittelte Sinnlichkeit modulieren"
;-), siehe

http://groups.google.de/groups?hl=de&lr=&q=verena+kategorienfehler+Modulation&btnG=Suche

Kann es sein, daß Du "übergebildet" bist, und sich deswegen deine
Hirnstrukturen der "Dissoziation" zum Opfer fallen?
Post by Verena
LG, Verena
LG, Guido Stepken

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Denken und Manipulation der Gedanken.

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Ursula Schuepbach
2005-01-23 20:59:19 UTC
Permalink
"Guido Stepken" <***@little-idiot.de> schrieb im Newsbeitrag news:ct0vpi$73e$05$***@news.t-online.com...
...
Post by Guido Stepken
Kann es sein, daß Du "übergebildet" bist, und sich deswegen deine
Hirnstrukturen der "Dissoziation" zum Opfer fallen?
aber guido, de.sci.philosophie ist doch z.b. keine MRI-roehre, warum stellst
du dann "hier" als roth-fan so unpassende fragen? hier ist der falsche "ORT"
fuer so was. verena hat doch keine 'chance' diese zu beantworten, wie *sie*
will. das weisst du doch von gerhard! und er wiederum hat's vom
lab'e'rtierzoo!

u.s.
Joachim Paul
2005-01-23 23:50:18 UTC
Permalink
Guido Stepken wrote:
.....
Post by Guido Stepken
Ryle (Kategorienfehler), Husserl (Bedeutungsverwechslung), Carnap
(Sphärenvermengung) und Russell (Typenfehler) schwätzen auch nur so
daher, richtig? Ist Dir schon mal aufgefallen, daß viele Philosphen
Heidegger strikt ignoriert haben, und das aus gutem Grund?
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß ebenso viele Philosphen
Heidegger nicht ignoriert haben, und das aus ebenso gutem Grund,
zum Beispiel der von Dir eingangs bemühte Günther?

Joachim
--
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Dr. Joachim Paul
Hrsg.: http://www.vordenker.de
ISSN 1619-9324
PKL im Web:
http://www.thinkartlab.com/pkl
music project:
http://www.mona-lisa-overdrive.de
Guido Stepken
2005-01-24 00:23:57 UTC
Permalink
Post by Joachim Paul
.....
Post by Guido Stepken
Ryle (Kategorienfehler), Husserl (Bedeutungsverwechslung), Carnap
(Sphärenvermengung) und Russell (Typenfehler) schwätzen auch nur so
daher, richtig? Ist Dir schon mal aufgefallen, daß viele Philosphen
Heidegger strikt ignoriert haben, und das aus gutem Grund?
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß ebenso viele Philosphen
Heidegger nicht ignoriert haben, und das aus ebenso gutem Grund,
zum Beispiel der von Dir eingangs bemühte Günther?
Du meinst: "Sein ist" "Nicht-Sein ist nicht (denkbar)"? - das war von
Herakleitos, auch wenn es sich nach Heidegger anhört ;-)

Ich dachte bis jetzt, Günther hat mit der Abschaffung des "tertium non
datur" Heidegger ad adsurdum geführt....;-)
Post by Joachim Paul
Joachim
LG, Guido Stepken

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Denken und Manipulation der Gedanken.

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Joachim Paul
2005-01-24 12:56:59 UTC
Permalink
.....
Post by Guido Stepken
Du meinst: "Sein ist" "Nicht-Sein ist nicht (denkbar)"? - das war von
Herakleitos, auch wenn es sich nach Heidegger anhört ;-)
Ich dachte bis jetzt, Günther hat mit der Abschaffung des "tertium non
datur" Heidegger ad adsurdum geführt....;-)
In diesem Satz ist gleich zweierlei definitiv falsch,
erstens hat Günther das TND nicht abgeschafft, das kann er gar nicht.
Seine Logik ist auch nicht wirklich mehrwertig, sie ist vielmehr
mehrstellig, das ist etwas ganz anderes!
Seine PKL baut auf der Einführung des Begriffs der Kontextur auf,
jede Kontextur ist streng zweiwertig und intrakontextural haben wir
*immer* das TND. In der PKL sind zweiwertige Kontexturen über weitere
Operatoren interkontextural miteinander vermittelt, d.h. die PKL bildet
ein "Netz" zweiwertiger Kontexturen.
Zweitens führt er Heidegger keinesfalls ad absurdum, er gelangt
lediglich zu anderen Schlussfolgerungen als Heidegger.
Das ist sehr schön nachzulesen in dem Aufsatz von 1980
"Martin Heidegger und die Weltgeschichte des Nichts"
http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_heidegger-weltgeschichte-nichts.pdf
Formale Kenntnisse sind zum Lesen dieses Aufsatzes übrigens nicht primär
notwendig, gleichwohl nützlich.
Ebenfalls Bezug auf Heidegger nimmt er in
Identität, Gegenidentität und Negativsprache
http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gunther_identitaet.pdf
BTW: In diesem Text sollte auch hinlänglich deutlich werden, dass
die PKL mit Galois-Gruppen rein gar nichts zu tun hat!
GGs Vorwurf an Heidegger, Hegel und andere besteht darin,
dass er an der bisherigen klassischen Tradition - gemeint ist hier auch
die moderne postcartesische Philosophie - kritisiert,
dass der "philosophische Ort" vernachlässigt, bzw. gar nicht entdeckt
wurde, an dem "Begriff und Zahl miteinander verschweißt" sind.
(Der "Fehler" dieser Vernachlässigung liegt nach GG übrigens schon
zwischen Platon und Aristoteles.)
Heideggers abfällige Bemerkungen über "das Rechnen" als subalterne
Tätigkeit sind ja hinlänglich bekannt, ebenso Hegels Polemiken gegen
den Formalismus.
Zu weiteren Aspekten bei Heidegger haben Dir Hövelborn und Blumentritt
schon kompetent geantwortet.

MfG, Joachim
--
---------------------------------
Dr. Joachim Paul
Hrsg.: http://www.vordenker.de
ISSN 1619-9324
PKL im Web:
http://www.thinkartlab.com/pkl
music project:
http://www.mona-lisa-overdrive.de
Guido Stepken
2005-01-25 00:29:36 UTC
Permalink
Post by Joachim Paul
.....
Post by Guido Stepken
Du meinst: "Sein ist" "Nicht-Sein ist nicht (denkbar)"? - das war von
Herakleitos, auch wenn es sich nach Heidegger anhört ;-)
Ich dachte bis jetzt, Günther hat mit der Abschaffung des "tertium non
datur" Heidegger ad absurdum geführt....;-)
In diesem Satz ist gleich zweierlei definitiv falsch,
erstens hat Günther das TND nicht abgeschafft, das kann er gar nicht.
Seine Logik ist auch nicht wirklich mehrwertig, sie ist vielmehr
mehrstellig, das ist etwas ganz anderes!
Sicher!
Post by Joachim Paul
Seine PKL baut auf der Einführung des Begriffs der Kontextur auf,
jede Kontextur ist streng zweiwertig und intrakontextural haben wir
*immer* das TND. In der PKL sind zweiwertige Kontexturen über weitere
Operatoren interkontextural miteinander vermittelt, d.h. die PKL bildet
ein "Netz" zweiwertiger Kontexturen.
Ok.

Du erinnerst Dich an dein Posting aus dem Jahre 2000?:

"Mehrwertig heisst in diesem Zusammenhang, dass das TND, das 'tertium non
datur' aufgehoben ist, so dass NICHT NICHT A eben UNGLEICH A ist, es ist
etwas anderes. Günther nennt das eine Transjunktion, ein 'Beamen' in
einen neuen zweiwertig logischen Kontext. Es gilt eben "tertium datur",
das Dritte ist gegeben, und wenn man damit anfängt, darf man beim
Dritten nicht Halt machen ....

Genug für dieses Mal,
liebe Grüße, Joachim"
Post by Joachim Paul
Zweitens führt er Heidegger keinesfalls ad absurdum, er gelangt
lediglich zu anderen Schlussfolgerungen als Heidegger.
Jaja, das bemerkte ich auch schon...
Post by Joachim Paul
Das ist sehr schön nachzulesen in dem Aufsatz von 1980
"Martin Heidegger und die Weltgeschichte des Nichts"
http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_heidegger-weltgeschichte-nichts.pdf
Formale Kenntnisse sind zum Lesen dieses Aufsatzes übrigens nicht primär
notwendig, gleichwohl nützlich.
Die letzten Zeilen hören sich mehr nach Verarsche Heideggers an....

Sloterdijk meinte:
"Wir verdanken Gotthard Günther den Nachweis, daß die klassische
Metaphysik, die auf der Verbindung von einwertiger Ontologie (Sein ist,
Nicht-Sein ist nicht) und zweiwertiger Logik (Wahres ist nicht falsch,
Falsches ist nicht wahr; tertium non datur) beruhte, in die absolute
Unfähigkeit führt, kulturelle Phänomene wie Werkzeuge, Zeichen,
Kunstwerke, Maschinen, Gesetze, Sitten, Bücher und alle anderen
Artifizien ontologisch angemessen zu beschreiben, weil bei Gebilden
dieses Typs die Grundeinteilung von Seele und Ding, Geist und Materie,
Subjekt und Objekt, Freiheit und Mechanismus daneben greifen muß: Sie
sind ja ihrer Konstitution nach Zwitter mit einer geistigen und einer
materiellen "Komponente", und jeder Versuch, zu sagen, was sie im Rahmen
zweiwertiger Logik und einwertiger Ontologie "eigentlich" seien, führt
unweigerlich in aussichtslose Reduktionen und Verkürzungen."

Was meinst Du hiervon?
Post by Joachim Paul
MfG, Joachim
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Joachim Paul
2005-01-25 12:23:12 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Post by Joachim Paul
.....
Post by Guido Stepken
Du meinst: "Sein ist" "Nicht-Sein ist nicht (denkbar)"? - das war von
Herakleitos, auch wenn es sich nach Heidegger anhört ;-)
Ich dachte bis jetzt, Günther hat mit der Abschaffung des "tertium
non datur" Heidegger ad absurdum geführt....;-)
In diesem Satz ist gleich zweierlei definitiv falsch,
erstens hat Günther das TND nicht abgeschafft, das kann er gar nicht.
Seine Logik ist auch nicht wirklich mehrwertig, sie ist vielmehr
mehrstellig, das ist etwas ganz anderes!
Sicher!
Post by Joachim Paul
Seine PKL baut auf der Einführung des Begriffs der Kontextur auf,
jede Kontextur ist streng zweiwertig und intrakontextural haben wir
*immer* das TND. In der PKL sind zweiwertige Kontexturen über weitere
Operatoren interkontextural miteinander vermittelt, d.h. die PKL
bildet ein "Netz" zweiwertiger Kontexturen.
Ok.
Aber sicher!
Post by Guido Stepken
"Mehrwertig heisst in diesem Zusammenhang, dass das TND, das 'tertium non
datur' aufgehoben ist, so dass NICHT NICHT A eben UNGLEICH A ist, es ist
etwas anderes. Günther nennt das eine Transjunktion, ein 'Beamen' in
einen neuen zweiwertig logischen Kontext. Es gilt eben "tertium datur",
das Dritte ist gegeben, und wenn man damit anfängt, darf man beim
Dritten nicht Halt machen ....
Jajaja, so ist das mit Begriffen.
dort steht, dass das TND *aufgehoben* ist.
Schlag' doch mal nach, was *Aufhebung* bedeutet,
U.a. hegel ist da hilfreich ....
Post by Guido Stepken
Genug für dieses Mal,
liebe Grüße, Joachim"
Post by Joachim Paul
Zweitens führt er Heidegger keinesfalls ad absurdum, er gelangt
lediglich zu anderen Schlussfolgerungen als Heidegger.
Jaja, das bemerkte ich auch schon...
Fein!
Post by Guido Stepken
Post by Joachim Paul
Das ist sehr schön nachzulesen in dem Aufsatz von 1980
"Martin Heidegger und die Weltgeschichte des Nichts"
http://www.vordenker.de/ggphilosophy/gg_heidegger-weltgeschichte-nichts.pdf
Formale Kenntnisse sind zum Lesen dieses Aufsatzes übrigens nicht
primär notwendig, gleichwohl nützlich.
Die letzten Zeilen hören sich mehr nach Verarsche Heideggers an....
Naja, saubere Textinterpretation ist nicht jedermanns Sache ...
Post by Guido Stepken
"Wir verdanken Gotthard Günther den Nachweis, daß die klassische
Metaphysik, die auf der Verbindung von einwertiger Ontologie (Sein ist,
Nicht-Sein ist nicht) und zweiwertiger Logik (Wahres ist nicht falsch,
Falsches ist nicht wahr; tertium non datur) beruhte, in die absolute
Unfähigkeit führt, kulturelle Phänomene wie Werkzeuge, Zeichen,
Kunstwerke, Maschinen, Gesetze, Sitten, Bücher und alle anderen
Artifizien ontologisch angemessen zu beschreiben, weil bei Gebilden
dieses Typs die Grundeinteilung von Seele und Ding, Geist und Materie,
Subjekt und Objekt, Freiheit und Mechanismus daneben greifen muß: Sie
sind ja ihrer Konstitution nach Zwitter mit einer geistigen und einer
materiellen "Komponente", und jeder Versuch, zu sagen, was sie im Rahmen
zweiwertiger Logik und einwertiger Ontologie "eigentlich" seien, führt
unweigerlich in aussichtslose Reduktionen und Verkürzungen."
Was meinst Du hiervon?
Recht hat er. Er spricht btw von "klassischer Metaphysik".
Aber Feinheiten sind Deine Sache nicht ....

MfG, Joachim
--
---------------------------------
Dr. Joachim Paul
Hrsg.: http://www.vordenker.de
ISSN 1619-9324
PKL im Web:
http://www.thinkartlab.com/pkl
music project:
http://www.mona-lisa-overdrive.de
jo eger
2005-01-24 07:32:45 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß viele Philosphen
Heidegger strikt ignoriert haben, und das aus gutem Grund?
Möglicherweise genügte es Heidegger von den Franzosen geliebt und von
R.Safranski kompetent beschrieben zu werden (Ein Meister aus Deutschland
- Martin Heidegger und seine Zeit. Hanser.)

Gruß
Jo
--
Semper homo bonus tiro est
Ulrich Tanger
2005-01-24 09:33:43 UTC
Permalink
Post by jo eger
Möglicherweise genügte es Heidegger von den Franzosen geliebt und von
R.Safranski kompetent beschrieben zu werden (Ein Meister aus Deutschland
Der Tod, ein Meister aus Deutschland....
--
Tandaradei!
jo eger
2005-01-24 12:57:29 UTC
Permalink
Post by Ulrich Tanger
Post by jo eger
Möglicherweise genügte es Heidegger von den Franzosen geliebt und von
R.Safranski kompetent beschrieben zu werden (Ein Meister aus Deutschland
.. Martin Heidegger und seine Zeit, der Vollständigkeit halber. Anm.
J.E.)
Post by Ulrich Tanger
Der Tod, ein Meister aus Deutschland....
Unter anderem. Sieh Dich mal um, "Meister" soweit das Auge reicht.

Gruss
Jo
--
Semper homo bonus tiro est
Guido Stepken
2005-01-24 09:43:02 UTC
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Post by jo eger
Ist Dir schon mal aufgefallen, daß viele Philosphen Heidegger strikt
ignoriert haben, und das aus gutem Grund?
Möglicherweise genügte es Heidegger von den Franzosen geliebt und von
R.Safranski kompetent beschrieben zu werden (Ein Meister aus Deutschland
- Martin Heidegger und seine Zeit. Hanser.)
"Wieviel Wahrheit braucht der Mensch" von ihm, finde ich, ist
interessanter...

Safranski zitiert Jaspers: "Heideggers Denkungsart, die mir ihrem Wesen
nach unfrei, diktatorisch, communikationslos erscheint, wäre heute in
der Lehrwirkung verhängnisvoll..."

Womit alles wichtige über Heidegger gesagt wäre.
Post by jo eger
Gruß
Jo
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
jo eger
2005-01-24 13:04:05 UTC
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Guido Stepken wrote:

(...)
Post by Guido Stepken
Safranski zitiert Jaspers: "Heideggers Denkungsart, die mir ihrem Wesen
nach unfrei, diktatorisch, communikationslos erscheint, wäre heute in
der Lehrwirkung verhängnisvoll..."
Womit alles wichtige über Heidegger gesagt wäre.
Also so anmassend habe ich Jaspers nie empfunden.

Gruss
Jo
--
Semper homo bonus tiro est
jo eger
2005-01-24 17:32:45 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Safranski zitiert Jaspers: "Heideggers Denkungsart, die mir ihrem Wesen
nach unfrei, diktatorisch, communikationslos erscheint, wäre heute in
der Lehrwirkung verhängnisvoll..."
Womit alles wichtige über Heidegger gesagt wäre.
Du hast Dir die Mühe gemacht, nachzulesen oder -zuschlagen. Damit kein
falscher Eindruck entsteht, über S a f r a n s k i s
Einschätzung bzgl. Heidegger:

Auszug aus "Martin Heidegger - ein Meister aus Deutschland.
"Er war wirklich ein "Meister" aus der Schule des Mystikers Meister
Eckhart. Wie kein anderer hat er in einer nichtreligiösen Zeit den
Horizont für religiöse Erfahrung offen gehalten. Er hat ein Denken
gefunden, das den Dingen nahe bleibt und vor dem Absturz in die
Banalität bewahrt. Er war wirklich sehr "deutsch", so deutsch wie
Thomas Manns Adrian Leverkühn. Heideggers Lebens- und Denkgeschichte
ist noch einmal eine Faustus-Geschichte. Zutage tritt das Liebenswerte,
Faszinierende und Abgründige eines deutschen Sonderwegs in der
Philosophie, der zum europäischen Ereignis werden sollte. Und
schließlich: Er hatte durch seinen politischen Umtrieb auch etwas von
jenem "Meister aus Deutschland", von dem in Paul Celans Gedicht die Rede
ist. So steht der Name Martin Heideggers für das erregendste Kapitel
der Geschichte des deutschen Geistes in diesem Jahrhundert. Man muß
davon erzählen, im Guten wie im Bösen und jenseits von Gut und Böse."
Zitat Ende

So sehe ich das auch.

Gruß
Jo
--
Semper homo bonus tiro est
Ursula Schuepbach
2005-01-24 19:53:33 UTC
Permalink
"jo eger" <***@aol.com> schrieb im Newsbeitrag news:***@user.newsoffice.de...
...
... im Guten wie im Bösen und jenseits von Gut und Böse."
Zitat Ende
So sehe ich das auch.
ich ganz und gar nicht. denn das 'gute' finde ich da kaum. und das 'boese'
doch auch nicht -- heidegger fand wohl kaum, dass er selbst 'boese' war.- er
war OPFER.
ist einfach m.e. nur fuerchterlich diese ganze 'gschicht'. und mir wird es
langsam aber sicher gar uebel, wie ein leithammel wie heidegger offenbar
noch heute 'faszinieren' kann -- dabei war er einfach ein bloeder
schwarzwaldspiesser und ein feiges 'muss', hohle nuss dazu, ein
dauergrosskotz, ein primitiver patriarch, ein hinterhaeltiger und dermassen
fieser mensch, dass ich kaum 'verstaendnis' fuer leut der gegenwart
aufbringen kann, die das nicht mal wirklich KLAR schreiben koennen.
aber ja, 'eigentlich', gell!
es waere wohl das beste gewesen, heidegger haette sich nach dem krieg
erschossen, aber selbst dazu waere er wohl zu feige gewesen -- obwohl er
selbst doch stets so kotzig vom 'tod' was schreiben 'musste'. er haette
JAHRELANG zeit gehabt, sich das 'ganze' nochmals zu ueberlegen. aber
'modemoerder' wie er kennen keine gewissensbisse!

u.s.
Guido Stepken
2005-01-23 19:59:45 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Guido Stepken
Erkennt man Menschen mit krausem Hirn vielleicht schnell daran, daß
sie mit dieser Art Lyrik, vor Kategorienfehlern strotzend, was
anfangen können? Die Bedeutung eines Wortes ergibt sich aus seinem
Gebrauch. Zuviel dieser Art Lyrik mit den vielen Kategorienfehlern
genossen, wird Mensch unfähig, Worte korrekt zu verwenden - was Ryle
auch meint: (Kommunikations?-) Probleme entstehen..... aus ihrer
Unfähigkeit, gewisse Wörter richtig zu verwenden.
Ich weiß nicht, was ein "krauses Hirn" ist und wie man es
diagnostiziert, aber ich weiß, wodurch Menschen sich sehr schnell in
ihrer Beschränktheit entlarven, wenn sie sich mit Themen beschäftigen,
die über ihren Horizont gehen: Durch ihr krauses, guidoeskes
Dahergeschwätz!
Wer Kategorien nicht wild durcheinanderschmeißt, ist also beschränkt?

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

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Verena
2005-01-24 20:06:04 UTC
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Post by Guido Stepken
Wer Kategorien nicht wild durcheinanderschmeißt, ist also beschränkt?
LG, Guido Stepken
Da muß ich doch gleich zwei Kategorienfehler in einem kurzen Satz
feststellen:
1. Das Verbum "schmeißen" (vulgärsprachlicher Ausdruck für "werfen")ist
nicht auf geistige Entitäten wie "Kategorien" anwendbar, da es der
Sphäre der empirisch-räumlichen Vollzüge zugehört. Also ein klarer
Kategorienfehler!
2. Ebenso wie das Adjectivum "beschränkt", das sich aus "Schranke", also
einem Gegenstand der räumlichen Welt ableitet. Kann denn Denken (worauf
GS Terminus "beschränkt" offensichtlich abzielt) als etwas, das der
Sphäre des Geistigen zugehört, _räumlich_ "beschränkt" sein? Mit
Descartes (res cogitans vs res extensa) meinen wir, nein! Ein Begriff
der räumliche Gegebenheiten ausdrückt kann nicht auf Geistiges angewandt
werden!
Also schon wieder ein klarer Kategorienfehler, den der selbsternannte
Meister der Kategorien hier produziert!


Verena
Ursula Schuepbach
2005-01-24 21:40:33 UTC
Permalink
"Verena" <***@online.de> schrieb im Newsbeitrag news:***@individual.net...
...
Post by Verena
Ein Begriff
der räumliche Gegebenheiten ausdrückt kann nicht auf Geistiges angewandt
werden!
...

und wie willst du ohne 'geistiges' raeumliche gegebenheiten 'ausdruecken'?
tanzend? stolpernd?
und wenn ich sage: "Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach nicht."
ist das dann falsch oder verboten, so was zu schreiben?
ich verstehe dich nicht.

u.s.
Verena
2005-01-24 23:55:03 UTC
Permalink
Post by Ursula Schuepbach
....
Post by Verena
Ein Begriff
der räumliche Gegebenheiten ausdrückt kann nicht auf Geistiges angewandt
werden!
....
und wie willst du ohne 'geistiges' raeumliche gegebenheiten 'ausdruecken'?
tanzend? stolpernd?
und wenn ich sage: "Die Chemie zwischen den beiden stimmt einfach nicht."
ist das dann falsch oder verboten, so was zu schreiben?
ich verstehe dich nicht.
Aber ja - Kategorien-Guido wird dich sicher bald dafür rügen!

Gruß, Verena


(Pst, Ursula - das bleibt jetzt aber unter uns:
Das sollte eigentlich eine kleine Parodie auf Guido Stepkens
kategorialen Blödsinn sein. ;-))
Guido Stepken
2005-01-24 23:38:40 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Guido Stepken
Wer Kategorien nicht wild durcheinanderschmeißt, ist also beschränkt?
LG, Guido Stepken
Da muß ich doch gleich zwei Kategorienfehler in einem kurzen Satz
1. Das Verbum "schmeißen" (vulgärsprachlicher Ausdruck für "werfen")ist
nicht auf geistige Entitäten wie "Kategorien" anwendbar, da es der
Sphäre der empirisch-räumlichen Vollzüge zugehört. Also ein klarer
Kategorienfehler!
2. Ebenso wie das Adjectivum "beschränkt", das sich aus "Schranke", also
einem Gegenstand der räumlichen Welt ableitet. Kann denn Denken (worauf
GS Terminus "beschränkt" offensichtlich abzielt) als etwas, das der
Sphäre des Geistigen zugehört, _räumlich_ "beschränkt" sein? Mit
Descartes (res cogitans vs res extensa) meinen wir, nein! Ein Begriff
der räumliche Gegebenheiten ausdrückt kann nicht auf Geistiges angewandt
werden!
Also schon wieder ein klarer Kategorienfehler, den der selbsternannte
Meister der Kategorien hier produziert!
Verena
Ich erwartete eigentlich, daß Du meinen geliebten Ausdruck
"Hirnwichserei" analysierst, aber nun gut ;-) Eine nette Analyse, nur
der Ausdruck "Beschränktheit", den hatte ich aus deinem Skriptum
entnommen, er gehört in dieser Bedeutung nicht in meinen Wortschatz:

http://groups.google.com/groups?hl=de&lr=&selm=35hmcoF4m3511U1%40individual.net

Wie dem auch sei, ich habe mein Ziel erreicht, Gedankenkeime sind verteilt.

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

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Verena
2005-01-25 00:17:37 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Ich erwartete eigentlich, daß Du meinen geliebten Ausdruck
"Hirnwichserei" analysierst, aber nun gut ;-) Eine nette Analyse, nur
der Ausdruck "Beschränktheit", den hatte ich aus deinem Skriptum
http://groups.google.com/groups?hl=de&lr=&selm=35hmcoF4m3511U1%40individual.net
Oh ja, das war mir schon bewußt - aber du hast die kategoriale
Verfehlung wiederaufgenommen (ups - Kategorienfehler?) und
weiterverwendet: so billig (ups - Kategorienfehler?) kommst du mir nicht
aus!
Post by Guido Stepken
Wie dem auch sei, ich habe mein Ziel erreicht, Gedankenkeime sind verteilt.
Ja, vor allem ein neues Bewußtsein dafür, welchen Blödsinn man im
Namen unverdauter (ups - Kategorienfehler?) phil. Gedanken verzapfen kann!

LG, Verena
Guido Stepken
2005-01-25 11:44:01 UTC
Permalink
...
Post by Verena
Oh ja, das war mir schon bewußt - aber du hast die kategoriale
Verfehlung wiederaufgenommen (ups - Kategorienfehler?) und
weiterverwendet: so billig (ups - Kategorienfehler?) kommst du mir nicht
aus!
Doch ziemlich billig: Wir unterscheiden ja beide ja genau die Begriffe:
Metapher (meta pherein), Metonymie (metonymia), Euphemismen (euphemein),
Pejoration, Pars pro toto, Synekdoché, Katachrese (katáchresis), Tropus,
Ennalage, Hypallage, Zeugma als "rhetorische Mittel".

Und in "sauberer" Abgrenzung den Kategorienfehler, der kein rhetorisches
Mittel ist, sondern ein Logik - und Denkfehler, dem mangelnde Ordnung
der möglichen kategorialen Zuordnungen der Worte in den verschiedenen
Kontexten zugrunde liegt.
Post by Verena
Post by Guido Stepken
Wie dem auch sei, ich habe mein Ziel erreicht, Gedankenkeime sind verteilt.
Ja, vor allem ein neues Bewußtsein dafür, welchen Blödsinn man im Namen
unverdauter (ups - Kategorienfehler?) phil. Gedanken verzapfen kann!
Gehe erst einmal nicht davon aus, daß Du es bei Ryle mit seinen
Kategorienfehlern, Husserl mit Bedeutungsverwechslungen, Carnap und
Sphärenvermengungen und Russells Typenfehlern mit Idioten zu tun hast,
die rhetorische Mittel nicht erkennen konnten.
Post by Verena
LG, Verena
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Verena
2005-01-25 16:00:00 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Gehe erst einmal nicht davon aus, daß Du es bei Ryle mit seinen
Kategorienfehlern, Husserl mit Bedeutungsverwechslungen, Carnap und
Sphärenvermengungen und Russells Typenfehlern mit Idioten zu tun hast,
die rhetorische Mittel nicht erkennen konnten.
Ein oder zwei Beiträge früher schrieb ich, daß ich mich im Kontext
dieses threads nicht unbedingt gegen Ryle et al. wandte, sondern gegen
_deine_ thematische Einführung dessen, was zB Ryle "category-mistakes"
nannte in diesem thread. Wenn man ein Thema derartig polemisierend
angeht (als erstes die übliche beliebte ignorante und plakative Attacke
gegen Heidegger), dann muss man sich nicht wundern wenn's polemisch
zurückhallt und daß dann eine vernünftige, sachliche Diskussion des
durchaus diskussionswürdigen und interessanten Themas einfach nicht mehr
drin ist.
Wenn du also in Zukunft eine sachliche Auseinandersetzung über ein Thema
willst, dann führe die Thematik sachlich ein und du bekommst auch eine
sachliche Diskussion - wenn du den Ball nieder hältst (Kategorienfehler?
;-)). Ein Grundfehler hier in de.sci.phil ist, daß man meint mit
plakativ-polemischen Sprüchen einen thread beginnen zu müssen, um die
Thematik interessant zu machen - was kommunikationspsychologisch (wenn
es einem um eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Sache geht)
_grundfalsch_ ist.
Wenn du natürlich nur hier bist, um Polemik zu machen, ist das genau die
richtige Methode, um einen flamewar (aber keine phil. Diskussion) zu
entfachen - in Zukunft aber ohne mich, denn dafür ist mir meine Zeit
wirklich zu schade!

Gruß, Verena
8-}) werner stangl
2005-01-25 16:40:35 UTC
Permalink
(...) Ein Grundfehler hier in de.sci.phil ist, daß man meint mit
plakativ-polemischen Sprüchen einen thread beginnen zu müssen, um die
Thematik interessant zu machen - was kommunikationspsychologisch (wenn
es einem um eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Sache geht)
_grundfalsch_ ist.
also kommunikationspsychologisch gibt es keine kategorie *falsch*,
und schon gar keine *grundfalsch*. das kriterium, das ich hier
an die erste stelle setzen wuerde, waere einmal das funktionieren
der kommunikation bzw das in gang kommen - von dem aspekt aus
betrachtet kann ich nur konstatieren: it works! aber das
vier-seiten-modell kann ich hier ja als bekannt voraussetzen:
die appell-funktion von polemik (GuSt nennts wohl *gedankenkeime* ;-)
erfuellt polemik allemal.

und was die sachebene unter wissenschaftlerInnen angeht - um die
gehts meist gar nicht bzw wird nur benutzt, um selbstoffenbarungen
und beziehungen zu verschleiern. ich kenne den betrieb ;-)

8-}) ws
Guido Stepken
2005-01-25 17:35:18 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
(...) Ein Grundfehler hier in de.sci.phil ist, daß man meint mit
plakativ-polemischen Sprüchen einen thread beginnen zu müssen, um die
Thematik interessant zu machen - was kommunikationspsychologisch (wenn
es einem um eine wirkliche Auseinandersetzung mit der Sache geht)
_grundfalsch_ ist.
also kommunikationspsychologisch gibt es keine kategorie *falsch*,
und schon gar keine *grundfalsch*. das kriterium, das ich hier
an die erste stelle setzen wuerde, waere einmal das funktionieren
der kommunikation bzw das in gang kommen - von dem aspekt aus
betrachtet kann ich nur konstatieren: it works! aber das
die appell-funktion von polemik (GuSt nennts wohl *gedankenkeime* ;-)
erfuellt polemik allemal.
und was die sachebene unter wissenschaftlerInnen angeht - um die
gehts meist gar nicht bzw wird nur benutzt, um selbstoffenbarungen
und beziehungen zu verschleiern. ich kenne den betrieb ;-)
8-}) ws
"Der englische Sprachphilosoph John Langshaw Austin entwickelte in zwölf
Harvard- Vorlesungen die Theorie der *Sprechakte*. Sie dient als Beitrag
zur Klärung der Frage nach dem Gebrauch einer Äußerung, z.B. inwiefern
etwas Gesagtes eine Handlung darstellt. Mit anderen Worten: Inwieweit
tut man etwas, indem man etwas sagt bzw. in welcher Weise tut man etwas,
dadurch, dass man etwas sagt. Der Einfluss dieser Theorie erstreckt sich
auf fast alle Formen analytischer Überlegungen über Sprache. So liefert
sie der angelsächsischen Philosophie der normalen Sprache ein

neues methodisches Instrumentarium für die Behandlung philosophischer
Probleme,

der Linguistik eine neue Dimension in der Beschreibung sprachlicher
Äußerungen sowie der Kommunikationstheorie Kategorien für die Analyse
kommunikativer Interaktionen."

Siehe Austin: "How to do things with words", sehr empfehlenswert,
ebenso, wie Searle's darauf aufbauende Schrift: "Sprechakte", auch
Saussure mit seiner präzisen Unterscheidung von "Sprache" = "Langue" und
"Sprechakt" = "Parôle" (parolieren) ist noch lesenswert.

Das "4-Seiten-Modell" findet sich in "Schulz von Thun", miteinander
Reden (Bd. 1-3)...auch nett...

LG, Guido Stepken

--

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Denken und Manipulation der Gedanken.

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Guido Stepken
2005-01-25 17:13:26 UTC
Permalink
...
Post by Verena
Wenn du natürlich nur hier bist, um Polemik zu machen, ist das genau die
richtige Methode, um einen flamewar (aber keine phil. Diskussion) zu
entfachen - in Zukunft aber ohne mich, denn dafür ist mir meine Zeit
wirklich zu schade!
Gruß, Verena
Ich habe Dir Kategorienfehler vorgeworfen, Du hast daraufhin meine
rhetorischen Stilmittel mir als vermeintliche "Kategorienfehler"
vorgeworfen. Daher nun die einfache, konkrete Frage an Dich: Worin liegt
der Unterschied zwischen einem Kategorienfehler und einer Metapher? Oder
unterscheidest Du nicht dazwischen?

LG, Guido Stepken

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Denken und Manipulation der Gedanken.

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8-}) werner stangl
2005-01-22 22:20:14 UTC
Permalink
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und
mehr oder minder auch in die dichtung des letzten
jahrhunderts hinueberreichen, wobei das hier oft
manieristisch bzw bis zur verfremdung eingesetzt wurde.
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...

8-}) ws
Guido Stepken
2005-01-22 23:44:21 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und
mehr oder minder auch in die dichtung des letzten
jahrhunderts hinueberreichen, wobei das hier oft
manieristisch bzw bis zur verfremdung eingesetzt wurde.
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...
8-}) ws
Du hast die Ellipsen vergessen (lat./gr.= Auslassung), welche, genau
genommen, auch Kategorienfehler sind:

Werner schwimmt schneller, als Guido (schwimmt).

Bergab geht's schneller, als zu Fuß. ;-)

LG, Guido Stepken

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© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Verena
2005-01-22 23:57:56 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und
mehr oder minder auch in die dichtung des letzten
jahrhunderts hinueberreichen, wobei das hier oft
manieristisch bzw bis zur verfremdung eingesetzt wurde.
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...
8-}) ws
Genau genommen, darf man die fraglichen Ausdrücke auch nicht als bloße
Synästhesien oder Metaphern begreifen, da diese Wörter erst innerhalb
des Trakleschen Werks ihren eigentlichen, von der öffentlichen Sprache
gänzlich verschiedenen, eigenen Gehalt bekommen.
(Stichwort: hermetische Dichtung)

Verena
Verena
2005-01-23 00:00:51 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und mehr
oder minder auch in die dichtung des letzten jahrhunderts
hinueberreichen, wobei das hier oft manieristisch bzw bis zur
verfremdung eingesetzt wurde.
Post by 8-}) werner stangl
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...
8-}) ws
Genau genommen, darf man die fraglichen Ausdrücke auch nicht als bloße
Synästhesien oder Metaphern begreifen, da diese Wörter erst innerhalb
der Trakeleschen Lyrik ihren eigentlichen, von der öffentlichen Sprache
gänzlich verschiedenen, eigenen Gehalt bekommen.
(Stichwort: hermetische Dichtung)

Verena
Verena
2005-01-23 00:02:41 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und mehr
oder minder auch in die dichtung des letzten jahrhunderts
hinueberreichen, wobei das hier oft manieristisch bzw bis zur
verfremdung eingesetzt wurde.
Post by 8-}) werner stangl
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...
8-}) ws
Genau genommen, darf man die fraglichen Ausdrücke auch nicht als bloße
Synästhesien oder Metaphern begreifen, da diese Wörter erst innerhalb
der Trakelschen Lyrik ihren eigentlichen, von der öffentlichen Sprache
gänzlich verschiedenen, eigenen Gehalt bekommen.
(Stichwort: hermetische Dichtung)

Verena

EOD! (Bezüglich Trakl)
Guido Stepken
2005-01-23 00:36:44 UTC
Permalink
...
Post by Verena
Genau genommen, darf man die fraglichen Ausdrücke auch nicht als bloße
Synästhesien oder Metaphern begreifen, da diese Wörter erst innerhalb
der Trakelschen Lyrik ihren eigentlichen, von der öffentlichen Sprache
gänzlich verschiedenen, eigenen Gehalt bekommen.
Na fein. Nun weiß ich, woher u.a. Kommunikationsprobleme kommen.
Wittgensteins Privatsprachenargument greift mal wieder:

Wilhelm Busch: "Wer einsam ist, der hat es gut, weil niemand da, der ihm
was tut.“
Post by Verena
(Stichwort: hermetische Dichtung)
Verena
Du darfst weiter hermetische Lyrik absondern und Kategorienfehler für
kreativ und inspirierend halten! Die Belohnung für diese Hirnwichserei
ist dir gewiß - Erkenntnis wird mit Endorphinen / Dopaminen belohnt, Du
Junkie!
Post by Verena
EOD! (Bezüglich Trakl)
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Verena
2005-01-23 11:55:17 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Du darfst weiter hermetische Lyrik absondern und Kategorienfehler für
kreativ und inspirierend halten! Die Belohnung für diese Hirnwichserei
ist dir gewiß - Erkenntnis wird mit Endorphinen / Dopaminen belohnt, Du
Junkie!
Dass es dann bei deinen beschränkten geistigen Fähigkeit keine
"Belohnung" geben kann, ist mir schon klar - deshalb geht's dir wohl so
mies und du musst hier deinen Frust ablassen. Nur kein Neid! :-))
So ein lebenslanger Dauerturkey muss ja aber auch schlimm sein!


@Kategorienfehler:
Der einzige gravierende Kategorienfehler, den ich hier feststellen kann,
ist das Auftreten eines "Guido Stepken" in "de.sci.philosophie".

Verena
Guido Stepken
2005-01-23 19:29:56 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Guido Stepken
Du darfst weiter hermetische Lyrik absondern und Kategorienfehler für
kreativ und inspirierend halten! Die Belohnung für diese Hirnwichserei
ist dir gewiß - Erkenntnis wird mit Endorphinen / Dopaminen belohnt,
Du Junkie!
Dass es dann bei deinen beschränkten geistigen Fähigkeit keine
Hmmm, "beschränkt", ... "postivistische" Dumpfbacke ....

Mit keinem Wort gehst Du auf meine / Ryles Argumentation ein, ignorierst
auch meine Hinweise auf Bedeutungsverwechslung (Husserl),
Sphärenvermengung (Carnap) und Typenfehler (Russell).

Und Du bist sicher, daß Du diskursfähig und vor allem noch klar im Kopf
bist, ja? Auf die Argumente gehst Du ja nicht ein.....oder kannst nicht
eingehen?
Post by Verena
"Belohnung" geben kann, ist mir schon klar - deshalb geht's dir wohl so
mies und du musst hier deinen Frust ablassen. Nur kein Neid! :-))
So ein lebenslanger Dauerturkey muss ja aber auch schlimm sein!
Och, mir geht's gut, habe Spaß, zuzusehen, wie heftig Du reagierst, wenn
Du von einem "geistig Beschränkten" sprachlich und inhaltlich
auseinandergenommen wirst ;-)
Post by Verena
Der einzige gravierende Kategorienfehler, den ich hier feststellen kann,
ist das Auftreten eines "Guido Stepken" in "de.sci.philosophie".
Bist Du auch merkbefreit?
Post by Verena
Verena
have fun!

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Verena
2005-01-24 21:11:08 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Mit keinem Wort gehst Du auf meine / Ryles Argumentation ein, ignorierst
auch meine Hinweise auf Bedeutungsverwechslung (Husserl),
Sphärenvermengung (Carnap) und Typenfehler (Russell).
Und Du bist sicher, daß Du diskursfähig und vor allem noch klar im Kopf
bist, ja? Auf die Argumente gehst Du ja nicht ein.....oder kannst nicht
eingehen?
Sorry, aber ich kann nicht auf jeden Schwachsinn, der hier verbreitet
wird, eingehen!

LG, Verena


PS Ich habe bisher noch nie jemand von dsp geplonkt, aber wenn du so
weiter machst, hast du bald die Ehre als Erster in meinem brandneuen
Mozilla-Plonk-Filter zu landen.
Verena
2005-01-24 21:21:39 UTC
Permalink
Post by Verena
Sorry, aber ich kann nicht auf jeden Schwachsinn, der hier verbreitet
wird, eingehen!
Wohlgemerkt: ich meine hier weniger die Gedanken von Ryle et al. als
DEINEN schwachsinnigen Gebrauch davon.
Ursula Schuepbach
2005-01-24 21:56:29 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Verena
Sorry, aber ich kann nicht auf jeden Schwachsinn, der hier verbreitet
wird, eingehen!
Wohlgemerkt: ich meine hier weniger die Gedanken von Ryle et al. als
DEINEN schwachsinnigen Gebrauch davon.
"schwachsinnigen"?

das war einst quasi eine art medizinische diagnose -- da koennte man, streng
genommen, jetzt auch behaupten: ferndiagnosen sind aus heutiger sicht
unwissenschaftlich!
und wo z.b. heideggers 'schwachsinnige' wohl z.t. 'galant' behandelt wurden,
wuerde ich dann auch noch von DIR wissen wollen, er kann's ja nicht mehr
sagen, gell, und er hatte ja quasi seine 'privatpsalmen', spaeter wohl eine
art 'sprachsperre' -- wer diese nicht verstehen will, der (...)!


u.s.
Guido Stepken
2005-01-24 23:44:51 UTC
Permalink
Post by Verena
Post by Verena
Sorry, aber ich kann nicht auf jeden Schwachsinn, der hier verbreitet
wird, eingehen!
Wohlgemerkt: ich meine hier weniger die Gedanken von Ryle et al. als
DEINEN schwachsinnigen Gebrauch davon.
Hätte ich gewußt, daß Du so wütend wirst, wenn man Dir deinen geliebten
Kau-Knochen wegnimmt ... hier hast Du ihn wieder!

Plonk!

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Verena
2005-01-25 00:01:17 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Post by Verena
Post by Verena
Sorry, aber ich kann nicht auf jeden Schwachsinn, der hier verbreitet
wird, eingehen!
Wohlgemerkt: ich meine hier weniger die Gedanken von Ryle et al. als
DEINEN schwachsinnigen Gebrauch davon.
Hätte ich gewußt, daß Du so wütend wirst, wenn man Dir deinen geliebten
Kau-Knochen wegnimmt ... hier hast Du ihn wieder!
Aber Guido - wieso denn wütend? Das war doch nur eine sachbezogene
Begründung, eine Entschuldigung meinerseits sozusagen, daß ich dein
Blech nicht en detail kommentieren kann.

LG, Verena
Uwe Flehmig
2005-01-23 00:07:21 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Verena
Hast schon bemerkt, daß zB Georg Trakl wunderbare Gedichte geschrieben
hat, gerade _weil_ er jede Menge "Kategorienfehler" einbaute?
das sind keine kategorienfehler sondern synaesthesien, die
vor allem in der romantischen dichtung ihre hochbluete erlebt
haben (arnim, brentano - mit denen ich mich waehrend meines
germanistikstudiums recht intensiv beschaeftigt habe ;-) und
mehr oder minder auch in die dichtung des letzten
jahrhunderts hinueberreichen, wobei das hier oft
manieristisch bzw bis zur verfremdung eingesetzt wurde.
hier von kategorienfehler zu sprechen halte ich schlicht
fuer falsch, wenn man einmal den duft des abendrots
gehoert hat oder das rauschen des meeres gerochen hat ...
Hmmmmmmm, Werner und Trakl - ein ganz spezielles Kapitel! Man mag es
kaum glauben, was für seltsame Wandlungen in Werners
radikalkonstruktivistischem Gemüt so vor sich gehen ...

Wer sich von einer ganz anderen Art seiner Trakl-Interpretation
überzeugen möchte, der wird hier fündig:

http://groups.google.de/groups?q=stangl+trakl&hl=de&lr=&selm=3C887443.77FB427B%40jku.at&rnum=1

Mnemosyne, sprich ... möchte man da mit den alten Dichtern sagen ... ;-)

Mit freundlichen Grüßen

Uwe
8-}) werner stangl
2005-01-23 08:41:59 UTC
Permalink
Post by Uwe Flehmig
Hmmmmmmm, Werner und Trakl - ein ganz spezielles Kapitel! Man mag es
kaum glauben, was für seltsame Wandlungen in Werners
radikalkonstruktivistischem Gemüt so vor sich gehen ...
konstruktivisten sind halt offen fuer alles, auch fuer eine
Post by Uwe Flehmig
(...) Trakl-Interpretation
allerdings
Post by Uwe Flehmig
http://groups.google.de/groups?q=stangl+trakl&hl=de&lr=&selm=3C887443.77FB427B%40jku.at&rnum=1
hat eher wenig mit trakl als mit UFs bild von traklz
Post by Uwe Flehmig
Mnemosyne, sprich ... möchte man da mit den alten Dichtern sagen ... ;-)
ach gott, meine liebe mama ;-)

<http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Mnemotechnik.shtml>

ich sollte mich wieder haeufiger bei ihr blicken lassen.
denn hier: *die wueste waechst. weh dem, ...*

8-}) ws
Uwe Flehmig
2005-01-23 11:49:25 UTC
Permalink
Post by 8-}) werner stangl
Post by Uwe Flehmig
Hmmmmmmm, Werner und Trakl - ein ganz spezielles Kapitel! Man mag es
kaum glauben, was für seltsame Wandlungen in Werners
radikalkonstruktivistischem Gemüt so vor sich gehen ...
konstruktivisten sind halt offen fuer alles, auch fuer eine
Post by Uwe Flehmig
(...) Trakl-Interpretation
Das war mir schon klar, Werner. Es ist ja gerade diese grandiose ... ehm
... Offenheit, die an Dir immer wieder von Neuem zu faszinieren vermag. ;-)
Post by 8-}) werner stangl
allerdings
Post by Uwe Flehmig
http://groups.google.de/groups?q=stangl+trakl&hl=de&lr=&selm=3C887443.77FB427B%40jku.at&rnum=1
hat eher wenig mit trakl als mit UFs bild von trakl
zu tun? Nein. Mit meinem Bild von Trakl hat das gar nichts zu tun,
sondern damit, daß Du Dich - diesen alten thread gegen den jetzigen
gehalten - als rechtes Chamäleon entpuppst. Aber macht ja nichts;
besser, einer lernt's spät als nie. Oder?
Post by 8-}) werner stangl
Post by Uwe Flehmig
Mnemosyne, sprich ... möchte man da mit den alten Dichtern sagen ... ;-)
ach gott, meine liebe mama ;-)
Du hast auf Deine alten Tage noch 'ne Geschlechtsumwandlung vornehmen
lassen, um Dich selbst nachträglich noch als Tochter der Mnemosyne in
Szene setzen zu können. - Du setzt mich in Erstaunen, Werner! Also wenn
ich Psychologe wäre, würde mir da ja einiges zu einfallen ... - aber nun
ja, ich bin ja keiner. Gottseidank!

Was sagt eigentlich der professionelle Psychologe zu angemaßten
Adoptionsverhältnissen? Freud hatte ja - z.B. anbei der Arbeit am
Odipuskomplex - eine ganz interessante Dialektik von imaginierten und
wirklichen Elternbildern entwickelt. Warst Du mit Deiner biologischen
Mama aus irgendwelchen Gründen nicht zufrieden, Werner, daß Du Dir jetzt
noch 'ne idealisierte verpassen mußt? Was sagt denn Dein Analytiker zu
solchen verstiegenen Phantasien? - Aufarbeitung frühkindliche Traumata
oder Begleiterscheinungen des Dritten Frühlings? Oder beides? - Ist das
am Ende gar ein- und dasselbe? Hmmmm?
Post by 8-}) werner stangl
<http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/LERNTECHNIK/Mnemotechnik.shtml>
Schön, daß Du das in Deinen unzählbaren Arbeitsblättern auch mal
angesprochen hast.
Ich würde aber darum bitten, Dir mal zu überlegen ob Du nicht wenigstens
den "Klassiker" schlechthin zur mnemotechnischen Literatur mit in die
Bibliographie aufnimmst:

Frances A. Yates: "The Art of Memory", London 1966; dt.: Gedächtnis und
Erinnerung. Mnemotechnik von Aristoteles bis Shakespeare, Weinheim 1988.

Interessant übrigens, das Phänomen auch mal von der anderen Seite her zu
betrachten. Dazu besonders instruktiv: Harald Weinrich: Lethe. Kunst und
Kritik des Vergessens, München 1997.

Noch ein letztes, was Dir vielleicht marginal scheint, aber ich will's
trotzdem erwähnen. Mir scheint, Mnemosyne sei eher die Göttin der
*Erinnerung* als (nur) die des Gedächtnisses, wie's auf Deiner Site
steht. Der semantische Unterschied, der damit angesprochen wird, liegt
m.A.n. in dem mehr aktivischen Charakter der Erinnerung gegenüber dem
eher passivisch aufgefaßten Gedächtnis. Will sagen, im Gedächtnis mögen
Dinge sein, die womöglich gar nicht erinnert werden. Als aber die
Griechen einen Nexus zwischen den Musen und der Mnemosyne konstruierten
- und der ist tatsächlich konstruiert -, hatten sie wohl mehr den
aktiven Part im Blick, eben das Sich-Erinnern-Können. Das machen die
Musenaufrufe der Dichter, schon bei Homer und Hesiod, aber auch später,
immer wieder klar. Von ihnen inspiriert sein hieß nicht nur, sozusagen
Sprachrohr einer göttlichen Poetik zu werden, sondern selbst poetisch
tätig zu sein. Von ganz woanders herkommend, aber letztlich auf
ähnliches hinauswollend, ist das dann auch noch mal bei Platon Thema.

Mit freundlichen Grüßen

Uwe
8-}) werner stangl
2005-01-23 15:13:04 UTC
Permalink
Post by Uwe Flehmig
Du hast auf Deine alten Tage noch 'ne Geschlechtsumwandlung vornehmen
lassen, um Dich selbst nachträglich noch als Tochter der Mnemosyne in
Szene setzen zu können.
aber nein doch, die hatte eben auch einen sohn - nur bin ich im
zuge der matriarchalischen struktur der damaligen
kunstszene unterschlagen worden - wie soll man als einziger
sohn gegen soviele schwestern was ausrichten? mit der thalia
bin ich ja noch ganz gut ausgekommen, auch erato ging, aber klio hat mich
nicht gemocht, sodass mich die geschichtsschreibung unterschlagen
musste. und von der polyhymnia red ich gar nicht erst ...
aber:
was willst du, ich bin doch wenigsten sprichwoertlich ganz
gut weggekommen, oder?
Post by Uwe Flehmig
Ich würde aber darum bitten, Dir mal zu überlegen ob Du nicht wenigstens
den "Klassiker" schlechthin zur mnemotechnischen Literatur mit in die
Frances A. Yates: "The Art of Memory", London 1966; dt.: Gedächtnis und
Erinnerung. Mnemotechnik von Aristoteles bis Shakespeare, Weinheim 1988.
Interessant übrigens, das Phänomen auch mal von der anderen Seite her zu
betrachten. Dazu besonders instruktiv: Harald Weinrich: Lethe. Kunst und
Kritik des Vergessens, München 1997.
danke fuer die tipps - ich habe im letzten jahr an einem
handbuch der lernstrategien mitgeschrieben und dabei das
thema mnemotechnik aus psychologischer sicht abgehandelt -
leider musste ich mich auf die *klassische* mnemotechnik
beschraenken und musste - seufz - nachtraeglich alles
historische wieder rausschmeissen, da halt nur 8 seiten
dafuer vorgesehen waren. aber ich werde mit den uebrig
gebliebenen steinbloecken zum erscheinen des handbuchs
eine umgestaltung der mnemotechnik-seiten machen - derzeit
bin ich aber mit anderem beschaeftigt, sodass das halt
flachfaellt.
Post by Uwe Flehmig
Noch ein letztes, was Dir vielleicht marginal scheint, aber ich will's
trotzdem erwähnen. Mir scheint, Mnemosyne sei eher die Göttin der
*Erinnerung* als (nur) die des Gedächtnisses, wie's auf Deiner Site
steht. Der semantische Unterschied, der damit angesprochen wird, liegt
m.A.n. in dem mehr aktivischen Charakter der Erinnerung gegenüber dem
eher passivisch aufgefaßten Gedächtnis.
dazu hatte ich eine laengere passage in meinem beitrag, wobei
ich das eher unter dem paedagogischen aspekt des verstehens
abgehandelt habe, was in der jahrhunderte alten skepsis
der paedagogen gegenueber solchen lerntechniken muendete.
Post by Uwe Flehmig
Will sagen, im Gedächtnis mögen
Dinge sein, die womöglich gar nicht erinnert werden. Als aber die
Griechen einen Nexus zwischen den Musen und der Mnemosyne konstruierten
- und der ist tatsächlich konstruiert -, hatten sie wohl mehr den
aktiven Part im Blick, eben das Sich-Erinnern-Können.
es ist halt ein problem, in einem 8-seiten-text die halbe
kulturgeschichte mitzutransportieren - ich bin schon froh,
wenn heut einer weiss, dass mnemotechnik irgendwas mit
griechisch zu tun hat.

8-}) ws
Uwe Flehmig
2005-01-23 16:41:18 UTC
Permalink
[...]
Post by 8-}) werner stangl
Post by Uwe Flehmig
Ich würde aber darum bitten, Dir mal zu überlegen ob Du nicht wenigstens
den "Klassiker" schlechthin zur mnemotechnischen Literatur mit in die
Frances A. Yates: "The Art of Memory", London 1966; dt.: Gedächtnis und
Erinnerung. Mnemotechnik von Aristoteles bis Shakespeare, Weinheim 1988.
Interessant übrigens, das Phänomen auch mal von der anderen Seite her zu
betrachten. Dazu besonders instruktiv: Harald Weinrich: Lethe. Kunst und
Kritik des Vergessens, München 1997.
danke fuer die tipps - ich habe im letzten jahr an einem
handbuch der lernstrategien mitgeschrieben und dabei das
thema mnemotechnik aus psychologischer sicht abgehandelt -
leider musste ich mich auf die *klassische* mnemotechnik
beschraenken und musste - seufz - nachtraeglich alles
historische wieder rausschmeissen, da halt nur 8 seiten
dafuer vorgesehen waren.
Schade. Aber das ist ja immer das Problem bei Handbüchern etc. Man
möchte gern mehr aufnehmen, möchte das Thema so umfassend wie möglich
behandeln und wird von verlegerischen/ökonomischen Erfordernissen
gebeutelt, was natürlich von anderen Aspekten her auch wieder
verständlich erscheint. Die Zeiten, wo die Gelehrten sich richtig
austoben konnten wie etwa im legendären Pauly-Wissowa, sind wohl für
alle Zeiten vorbei. Dazu muß man sich nur den Neuen Pauly anschauen.

Wann erscheint denn das Handbuch? Würde mich interessieren.
Post by 8-}) werner stangl
aber ich werde mit den uebrig
gebliebenen steinbloecken zum erscheinen des handbuchs
eine umgestaltung der mnemotechnik-seiten machen - derzeit
bin ich aber mit anderem beschaeftigt, sodass das halt
flachfaellt.
Verstehe.
Post by 8-}) werner stangl
Post by Uwe Flehmig
Noch ein letztes, was Dir vielleicht marginal scheint, aber ich will's
trotzdem erwähnen. Mir scheint, Mnemosyne sei eher die Göttin der
*Erinnerung* als (nur) die des Gedächtnisses, wie's auf Deiner Site
steht. Der semantische Unterschied, der damit angesprochen wird, liegt
m.A.n. in dem mehr aktivischen Charakter der Erinnerung gegenüber dem
eher passivisch aufgefaßten Gedächtnis.
dazu hatte ich eine laengere passage in meinem beitrag, wobei
ich das eher unter dem paedagogischen aspekt des verstehens
abgehandelt habe, was in der jahrhunderte alten skepsis
der paedagogen gegenueber solchen lerntechniken muendete.
Ein weites Feld. Und ein interessantes zudem. Eine wirklich umfassende
und reflektierte Untersuchung zu diesen Themata steht m.E. nach wie vor
aus. Es gibt dazu, soweit ich das überblicke, mehr Einzeluntersuchungen
diverser Aspekte dieser Dinge denn große Monographien. - Wobei ich den
pädagogisch-didaktischen Teil nicht einzuschätzen vermag. Aufgrund
meiner persönlichen Interessenlage kenne ich mich da mehr im
kulturtheoretischen und -historischen Rahmen aus. Viel Anregung kam dazu
ja in neuerer Zeit aus dem Bereich der Warburgschule. Ein interessanter
Band erschien zum Thema auch in der Reihe "Poetik und Hermeneutik"; und
der erste Band der "Archäologie der literarischen Kommunikation" von
Assmann e.a. hat dazu Interessantes bezüglich des Verhältnisses von
Mündlichkeit/Schriftlichkeit geliefert.
Post by 8-}) werner stangl
Post by Uwe Flehmig
Will sagen, im Gedächtnis mögen
Dinge sein, die womöglich gar nicht erinnert werden. Als aber die
Griechen einen Nexus zwischen den Musen und der Mnemosyne konstruierten
- und der ist tatsächlich konstruiert -, hatten sie wohl mehr den
aktiven Part im Blick, eben das Sich-Erinnern-Können.
es ist halt ein problem, in einem 8-seiten-text die halbe
kulturgeschichte mitzutransportieren
Ja, natürlich. Mir ist das Problem vollkommen präsent. ;-)

[...]

Mit freundlichen Grüßen

Uwe
8-}) werner stangl
2005-01-23 17:21:11 UTC
Permalink
Post by Uwe Flehmig
Wann erscheint denn das Handbuch? Würde mich interessieren.
irgendwann heuer:
Heinz Mandl und Helmut F. Friedrich sind die Hrsg. des
*Handbuch Lernstrategien* bei Hogrefe.

ich hab da versucht, die *echte* mnemotechniken von
den haeufig darunter subsumierten techniken abzugrenzen.
mir ging es dabei um jene methoden, die immer wieder
einsetzbar sind, waehrend das meiste nur fuer
spezielle faelle anwendung findet.
Post by Uwe Flehmig
Assmann e.a. hat dazu Interessantes bezüglich des Verhältnisses von
Mündlichkeit/Schriftlichkeit geliefert.
ich hab in einer ersten fassung sogar ueber die veraeusserung
des gedaechtnisses durch die neuen medien spekuliert, aber
sowas muss dann der eigenen disziplin zum opfer fallen -
auch die passage ueber kant, der die mnemotechnik heftig
kritisiert hat, da sie nur dazu diene, kamelladungen
von unnuetzen buechern in die koepfe zu bringen.
oder die juristische und theologische tradition ...

oder dass es frueher schon gedaechtniskuenstler gab, die
wie heute die brain-trainer die uralt-tricks fuer
teures geld verkaufen ...

auch gibt es einen malaysier, der hat 1999 bei 67053
kommastellen von pi nur 15 fehler gemacht ;-)

8-}) ws
Bernd Kussin
2005-01-22 17:03:07 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Post by Bernd Kussin
[...] Daher belasse ich es bei Ryles Definition und gebe nur Beispiele für
synästhetische Kategorienfehler: "Das blaue Tief tanzt laut!". Es mag ja
beim einen oder anderen kreative Gedanken hervorrufen, die dann mit
Glücksgefühlen (Endorphinen) belohnt werden, jedoch sollte man nicht
zuviel dieser Lektüre genießen, sie führt nämlich nicht nur zu
Bewußtseins-Erweiterungen und den damit verbundenen Glücksmomenten,
sondern insbesondere zu Matsche im Hirn! (Siehe Josef Zehentbauer,
"Körpereigene Drogen")
Na klar doch: Schmeißt alle Poesie aus dem Fenster!
Wird man ja nur süchtig von dem unsinnigen Zeugs!
Guß, Bernd
PS: Sag mal, umarmen Deine Scheuklappen eigentlich
schon den Bildschirm...?
Hast Du schon bemerkt, daß z.B. Eugen Roth wunderbare Gedichte
geschrieben hat, und dabei keine Kategorienfehler gemacht hat?
http://www.wurli.com/wurli/ArtGallery/eugen_roth.htm
Oder Friedrich Schiller in: Die Kraniche des Ibykus?
http://www.mykilcher.ch/balladen/kranich.html
Es ist kein Widerspruch, wie Du meinst....
Zwischen den "Kranichen" und Dada liegt ein weites Feld...
Gruß, Bernd
Post by Guido Stepken
LG, Guido Stepken
Ulrich Tanger
2005-01-23 11:34:32 UTC
Permalink
Post by Bernd Kussin
Zwischen den "Kranichen" und Dada liegt ein weites Feld...
Merz?

U.
--
Tandaradei!
Bernd Kussin
2005-01-23 12:39:31 UTC
Permalink
Post by Bernd Kussin
Zwischen den "Kranichen" und Dada liegt ein weites Feld...
Merz?
Gern, aber ich dachte da nicht an jemand bestimmten...
B.
U.
Ursula Schuepbach
2005-01-21 20:30:32 UTC
Permalink
ups, da ist *zufaelligerweise* ein 'fremdartiges' zeitungsschnitzel
'dazwischengerutscht'. >:->



DIE ZEIT, 1999/49


Alles seitenverkehrt

Zivilisiert endlich den Kapitalismus! - Der Literaturnobelpreisträger Günter
Grass und der Soziologe Pierre Bourdieu im Gespräch

...

GRASS: Das ist zum Beispiel etwas, was mich amüsiert: die Faszination, die
von französischen Intellektuellen gegenüber Jünger und Heidegger geäußert
wird, weil damit all die Klischeevorstellungen, die man wechselseitig von
Deutschland und Frankreich hat, auf den Kopf gestellt werden. Dass all das
Verqualmte, was in Deutschland verhängnisvolle Folgen hatte, in Frankreich
bewundert wird, ist absurd.

BOURDIEU: Weil mich die Heideggersche Mystik befremdet hat und mir zutiefst
widerstrebte, stand ich ziemlich alleine da. Es ist nicht sehr angenehm, ein
aufklärerischer Franzose zu sein in einem Land, das sich einem derart
modernistischen Obskurantismus unterwirft. Heidegger und Jünger ... Ein
Präsident der Französischen Republik hat Jünger einen Orden angeheftet, das
war ein furchtbarer Vorgang.

...
ganzes gespraech zwischen den 2 herren:
http://massenmensch.de/archiv/zeit_interview_grass_bourdieu.html
Martin Blumentritt
2005-01-24 00:00:00 UTC
Permalink
*Heidegger und der Nationalsozialismus*

Bekanntlich trat Heidegger am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und hielt
wenig später am 27. Mai die bekannte Rektoratsrede.

Diese ist ein flammender Aufruf an die Studenten, die getragen ist
von der Hoffung, die verkrusteten Universitätsstrukturen von Grund
auf zu verändern durch die nationalsozialistische Bewegung, von deren
"inneren Wahrheit und Größe" Heidegger zutiefst überzeugt war. ("Was
heute vollends als Philosophie des Nationalsozialismus herumgeboten
wird, aber mit der inneren Wahrheit und Größe dieser Bewegung nichts
das geringste zu tun hat, das macht seine Fischzüge in diesen trüben
Gewässern der 'Werte' und der 'Ganzheiten'."(Heidegger, Einführung in
die Metaphysik, S.152. Der Text wurde 1953 verändert, indem in
Klammern eine Einfügung gemacht wurde: "Was heute vollends als
Philosophie des Nationalsozialismus herumgeboten wird, aber mit der
inneren Wahrheit und Größe dieser Bewegung (nämlich mit der Begegnung
der planetarisch bestimmten Technik und des neuzeitlichen Menschen)
nichts das geringste zu tun hat, das macht seine Fischzüge in diesen
trüben Gewässern der 'Werte' und der 'Ganzheiten'." Heidegger
verleugnet dies in der Vermerkung zum Text. 1935 war der Inhalt der
Klammer nicht vorhanden, sondern wurde 1953 eingefügt. Es ist
bezeichnend wie Heidegger versucht seine Identifikation mit dem
Nationalsozialismus zu vertuschen, weil sie ihn diskrediert. Diese
Lügerei, weil sie doch so etwas wie ein heimliches Schamgefühl
bezeugt, ist allerdings noch am verzeihlichsten.

Akademische Freiheit, so Heidegger, solle nicht mehr sein:
"Unbekümmertheit, Beliebigkeit der Absichten und Neigungen,
Ungebundenheit im Tun und Lassen"(Die Selbstbehauptung der deutschen
Universität Rede gehalten bei der feierlichen Übernahme des Rektorats
der Universität Freiburg i. Br. am 27.5.1933, S.15) Die Studenten
sollen mitstürmen, wenn das deutsche Volk, vom "Willen zur Größe"
besselt, den "Marsch...in seine künftige Geschichte"(13f) antritt. An
die Stelle des "isolierten Beiseitestehens" solle treten ein
"marschierendes Denken". Jedes Nicht-Marschieren bekommt so das
Brandmal einer Fahnenflucht in die Privatheit, gegen die Heidegger
die Trias von Arbeitsdienst, Wehrdienst und Wissensdienst aufbietet,
die übrigens der Dreiheit von Gewerbetreibenden, Wächtern und
Philosophen des platonischen Staatsideals nachgebildet ist. Durch sie
soll das studentische Dasein für die faschistische Volksgemeinschaft,
für die deutsche "Nation" und den "Geistigen Auftrag des deutschen
Volkes"(vgl. S. 15ff) vereinnahmt werden. "Wir wollen uns
selbst"(S.22) schwadroniert Heidegger, eine Parole, die die Formel
Oswald Spenglers wiederholt. Die Entschlossenheit - darüber witzelten
schon Freiburger Studenten, die in Heideggers Seminaren davon hörten,
man sei entschlossen, aber niemand wisse wozu - gehe auf das Wesen
der Dinge, alles Frage gehe auf Grund und Grenze in der
"Wesentlichkeit und Einfachheit des Fragens inmitten der
geschichtlich-geistigen Welt des Volkes", der "Macht der tiefsten
Bewahrung seiner erd- und bluthaften Kräfte" (S. 18, 13). Schon WS
1929/30 polemisierte Heidegger in der Vorlesung über die
Grundbegriffe der Metaphysik gegen die "Umtriebe des heutigen
Dahintreibens", gegen "allgemeines sattes Behagen in einer
Gefahrlosigkeit" gegen das "Ausbleiben einer wesenhaften Bedrängnis
unseres Daseins im Ganzen".(Die Grundbegriffe der Metaphysik, GA
Bd.29/30 244ff) Die Bombardierung Deutschlands durch die Alliierten
haben ihm alle Wünsche erfüllt, könnte man denken.

Die vielbesungene "Kehre" im Werk Heideggers, die in den dreißiger
Jahren stattfand, richtete sich gegen ein subjektivistisches
Verständnis des "entschlossenen Daseins". Mit Dasein ist bei
Heidegger der Mensch gemeint als ein ausgezeichnetes Seiendes:
"Dasein ist Seiendes, das sich in seinem Sein verstehend zu diesem
Sein verhält."(Sein und Zeit, S. 52) Das "Da" des Daseins hat einen
temporalen Aspekt des Sichvorwegseins. "Dasein IST je seine
Möglichkeit und es 'hat' sie nicht nur noch eigenschaftlich als ein
Vorhandenes."(Sein und Zeit, S. 42) "Im Sein zum Tode verhält sich
das Dasein zu ihm selbst als einem ausgezeichnetem Seinkönnen."(Sein
und Zeit, S. 252) Die Alltäglichkeit sei durch das "verdeckende
Ausweichen vor dem Tode beherrscht"(S. 253) "Der Tod als Ende des
Daseins ist die eigenste, unbezügliche, gewisse und als solche
unbestimmte, unüberholbare Möglichkeit des Daseins. Der Tod ist als
Ende des Daseins im Sein dieses Seienden zu seinem Ende."(S. 259)

Warum der Tod zum Wesen des Daseins wurde, hat Adorno triftig
erklärt:

"Daß bei Heidegger der Tod zum Wesen von Dasein wurde, kodifiziert
die Nichtigkeit des bloßen für sich selbst Seins. Der finstere
Entschluß zur Depersonalisierung jedoch beugt regressiv sich einem
als unentrinnbar gefühlten Verhängnis, anstatt über die Person durch
die Idee hinauszuweisen, daß sie zu dem Ihren gelange. Heideggers
Apersonalität ist sprachlich veranstaltet; zu leicht gewonnen, durch
bloßes Weglassen dessen, wodurch Subjekt allein Subjekt wird. Er
denkt am Knoten des Subjekts vorbei. Die Perspektive von
Depersonalisierung wurde nicht der abstrakten Verdünnung des Daseins
zu seiner reinen Möglichkeit sich öffnen sondern einzig der Analyse
der daseienden innerweltlichen Subjekte. Vor ihr hält die
Heideggersche Daseinsanalyse inne; darum können seine apersonalen
Existentialien so mühelos Personen angeheftet werden. Ihre
Mikro-Analyse ist autoritärem Denken unerträglich: in der Selbstheit
träfe sie das Prinzip aller Herrschaft. Von Dasein generell dagegen,
als von einem Apersonalen, läßt anstandslos sich handeln, wie wenn es
ein Übermenschliches und gleichwohl Menschliches wäre. Tatsächlich
bewegt die Gesamtverfassung der lebendigen Menschen, als ihnen allen
objektiv vorgängiger Funktionszusammenhang, sich hin aufs Apersonale
im Sinn von Anonymität. Darüber klagt die Heideggersche Sprache
ebenso, wie sie jenen Sachverhalt als suprapersonalen bejahend
widerspiegelt. Eingeholt wäre das Grauen von Depersonalisierung erst
von der Einsicht ins Dinghafte der Person selbst, in die Schranke der
Egoität, die anbefohlen war von der Gleichheit des Selbst mit
Selbsterhaltung. Bei Heidegger bleibt die ontologische Apersonalität
immer die Ontologisierung der Person, ohne diese zu erreichen.
Erkenntnis dessen, wozu Bewußtsein unter Preisgabe seines Lebendigen
wurde, hat rückwirkende Kraft: so dinghaft ist Egoität immer schon
gewesen. Im Kern des Subjekts wohnen die objektiven Bedingungen, die
es um der Unbedingtheit seiner Herrschaft willen verleugnen muß und
die deren eigene sind. Ihrer müßte das Subjekt sich entäußern.
Voraussetzung seiner Identität ist das Ende des Identitätszwangs. Das
erscheint einzig verzerrt in der Existentialontologie. Nichts aber
ist geistig länger relevant, was nicht in die Zone der
Depersonalisierung und ihrer Dialektik eindränge; Schizophrenie die
geschichtsphilosophische Wahrheit übers Subjekt. Unvermerkt wird bei
Heidegger jene Zone, die er streift, zum Gleichnis der verwalteten
Welt, und komplementär zur verzweifelt befestigten Bestimmung der
Subjektivität. Allein an deren Kritik fände seinen Gegenstand, was
er, unterm Namen Destruktion, der Geschichte der Philosophie
vorbehält. Die Lehre des antimetaphysischen Freud vom Es ist der
metaphysischen Kritik am Subjekt näher als die Heideggersche
Metaphysik, die keine sein will. Ist die Rolle, die von Autonomie
verordnete Heteronomie, die jüngste objektive Gestalt unglücklichen
Bewußtseins, so ist umgekehrt kein Glück, als wo das Selbst nicht es
selbst ist. Stürzt es, unter dem unmäßigen Druck, der auf ihm lastet,
als schizophrenes zurück in den Zustand der Dissoziation und
Vieldeutigkeit, dem geschichtlich das Subjekt sich entrang, so ist
die Auflösung des Subjekts zugleich das ephemere und verurteilte Bild
eines möglichen Subjekts. Gebot einmal seine Freiheit dem Mythos
Einhalt, so befreite es sich, als vom letzten Mythos, von sich
selbst. Utopie wäre die opferlose Nichtidentität des
Subjekts."(Adorno, Negative Dialektik, Original S. 274 (GS S. 276))

Emmanuel Lévinas - Anhänger des Heideggerischen Werkes - empfand
etwas "Diabolisches" daran, daß die unüberbrückbare Kluft, die das
Böse des wahnhaften Hasses in Hitlers Mein Kampf und der Scharfsinn
von Heideggers Sein und Zeit zu trennen scheint, vielleicht gar nicht
existiere, sondern daß in diesem Werke das Böses stecken könnte.
Diese Kluft existiert tatsächlich nicht und hat nie existiert.

Auch nach 1945 finden wir keinerlei Distanzierungen von NS und nur Hohn
und Spott über die ermordeten Juden wie die folgende Bemerkung
bezeugt, die Judenmord und Ackerbau gleichsetzt:

"Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernährungsindustrie, im Wesen das
Selbe wie die Fabrikation von Leichen in Gaskammern und
Vernichtungslagern, das Selbe wie die Blockade und Aushungerung von
Ländern, das Selbe wie die Fabrikation von Wasserstoffbomben."
(M.Heidegger, Das Ge-stell, S. 27, Vortrag gehalten 1949 in Berlin.)

Der Mann ist gerichtet.

mfg Martin Blumentritt http://www.martinblumentritt.de/

"Kultur ist etwas wie die Verabredung der Beteiligten, zu
verschweigen, daß sie keine ist."(H.Schweppenhäuser)
Guido Stepken
2005-01-24 10:26:16 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
*Heidegger und der Nationalsozialismus*
Bekanntlich trat Heidegger am 1. Mai 1933 der NSDAP bei und hielt
wenig später am 27. Mai die bekannte Rektoratsrede.
...
Post by Martin Blumentritt
Der Mann ist gerichtet.
Der Mann ist nicht nur gerichtet, sondern er war auch mit seinem
Schwachsinn, u.a. seinen dauernden Kategorienfehlern, Wegbereiter für
die sinnlos, in sich, durch Erkenntnis hervorgerufene, in
Glückshormonen, sprich Endorphinen suhlende, schwafelnde Eso- / Para- /
Meta - / Astro - / Psycho - Schar von Menschen, die an vieles zwischen
Himmel und Erde glauben...

Er gehört totgeschwiegen.

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Hubert Hövelborn
2005-01-24 11:51:30 UTC
Permalink
"Guido Stepken" schrieb:

[Heidegger-Kritik]

[...]
Post by Guido Stepken
Er gehört totgeschwiegen.
Du verstehst ja noch nicht einmal wovon er schreibt und was er sagt.
Und was das totschweigen angeht - LOL, dieser Thread stammt doch
von dir. Stepken, Hohmann, Goebbels, Heidegger und die Kraniche des
Ibykus. Geh spielen du Anfänger.

Grüße

Hubert
Ursula Schuepbach
2005-01-24 12:21:08 UTC
Permalink
Post by Hubert Hövelborn
Geh spielen du Anfänger.
du hast keine ahnung, hubert!
:)

http://www.little-idiot.de/teambuilding/PhilosophieKommunikation.pdf

"... und Erkenntnisse aus der aktuellen Hirnforschung (Gerhard Roth, "Aus
Sicht des Gehirns"), ..."

"Ich habe es an meinem Hund ausprobiert." - stepken.

man sollte seinen hund in bremen 'abliefern'...

ursula schuepbach
Guido Stepken
2005-01-24 12:37:10 UTC
Permalink
Post by Hubert Hövelborn
[Heidegger-Kritik]
[...]
Post by Guido Stepken
Er gehört totgeschwiegen.
Du verstehst ja noch nicht einmal wovon er schreibt und was er sagt.
Und was das totschweigen angeht - LOL, dieser Thread stammt doch
von dir. Stepken, Hohmann, Goebbels, Heidegger und die Kraniche des
Ibykus. Geh spielen du Anfänger.
Jaja, Beispiel: Heidegger: "Fragen ist die Frömmigkeit des Denkens".

Tja, nur leider ist diese Logik falsch, wie so viele seiner Gedanken:
"Frömmigkeit" ist die Tugend des Glaubens, also des Nichtfragens.

Und Du bist sicher, daß derjenige, der meint, Heidegger verstanden zu
haben, nicht selber arge Probleme mit dem Verständnis von Sprache,
insbesondere mit Kategorienfehlern, und dem sauberen Verständnis der
impliziten Logiken von Begriffen bzw. der Realität hat?

Siehe Ryle (Kategorienfehler), Husserl (Bedeutungsverwechslung), Carnap
(Sphärenvermengung) und Russell (Typenfehler)

Darauf bist Du jedenfalls noch nicht eingegangen, vielleicht weil Du
selber Probleme mit Begriffen hast?

Wenn ich mir deine Pamphlete mal so anschaue, so redest Du auch viel
über Dinge, die nicht existieren, strikt Wittgensteins Spruch
ignorierend: "Wovon man nicht sprechen *kann*, darüber muß man schweigen!".

Insbesondere Du gehörst zu den Endorphin - Junkies, die sich in
verrückten, der Welt entrückten Texten suhlen, weil sie ihre tägliche
Dosis Endorphine/Dopamine brauchen, die die bloße Erkenntnis
ausschüttet, und dabei nicht merken, wie weit sie sich sprachlich von
dem Verständnis der tatsächlichen, impliziten Logiken der Welt entfernt
haben.

"Charismatische Menschen verstehen es, über die sprachlich/emotionale
Ebene in die gedanklich/logische der Menschen einzudringen, wobei das
Bild, was sie vermitteln, oft rein darnichts mehr mit der Logik der
tatsächlichen Welt gemeinsam hat."

Auch Du bist Opfer mehrer solcher Skribenten geworden, die
nichtexistierenden Schwachsinn als "Erkenntnis" zu vermitteln suchen.

"Du bist, was Du liest!"

Aus meiner Sicht besteht nicht der geringste Anlaß, sich auf solche
Denkstrukturen einzulassen. Ich habe sehr wohl Heidegger gelesen, und
auch verstanden, jedoch weigere ich mich, dem intellektuellen Kanon
einzustimmen, und dessen Schriften als "wertvoll" zu erachten, nicht
zuletzt wegen seiner dauernden Kategorienfehler, die vielleicht auf
krause Hirne inspirierend wirken, auf mich jedoch nicht.

Maß der Dinge in Erkenntnis ist die impliziten Logiken der tatsächlichen
Welt, an der sich jede Schrift messen lassen muß. In dem Moment, wo mir
ein Gedankengebäude vorgesetzt wird, prüfe ich zunächst sein Fundament.

Du hast viele Gedankengebäude auf wackligem Fundament betreten, und nun
siehe zu, wie Du den Mist wieder aus deinem Hirn entfernst, so Du ihn
denn noch bemerken kannst.

Ich empfehle Dir Ryle, Der Begriff des Geistes. übers. von: Kurt Baier,
1. Aufl., Stuttgart: 1987, Reclam, S. 15:
"Die Schwierigkeiten erwachsen aus ihrer Unfähigkeit, gewisse Wörter
richtig zu verwenden."
Post by Hubert Hövelborn
Grüße
Hubert
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Hubert Hövelborn
2005-01-24 14:23:53 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Post by Hubert Hövelborn
[Heidegger-Kritik]
[...]
Post by Guido Stepken
Er gehört totgeschwiegen.
Du verstehst ja noch nicht einmal wovon er schreibt und was er sagt.
Und was das totschweigen angeht - LOL, dieser Thread stammt doch
von dir. Stepken, Hohmann, Goebbels, Heidegger und die Kraniche des
Ibykus. Geh spielen du Anfänger.
Nein, nein, Stepkens Masche - da schon wieder.
Post by Guido Stepken
"Du bist, was Du liest!"
Ich habe sehr wohl Heidegger gelesen, und auch verstanden...
Also ist er verstehbar und deine Pseudokritik ist nur Propaganda,
mit dem gegenteiligen Zweck, den sie vorgibt, siehe oben. Es gab
hier aber eine umfassende sachliche Kritik, die du allerdings mit
deinem haltlosen Geschwätz relativierst. Mit dieser Masche warst
du schon aufgefallen, als du versucht hast Hohmann zu promoten.
Post by Guido Stepken
"Die Schwierigkeiten erwachsen aus ihrer Unfähigkeit, gewisse
Wörter richtig zu verwenden."
Offensichtlich benutzt du das nur als Vorwand. Deine Begründungs-
kette ist einigermaßen durchsichtig. Einerseits behauptest du, du
könntest etwas verstehen zugleich aber soll gelten, dass "Schwie-
rigkeiten erwachsen" daraus, dass man es nicht verstehen könne.
Dann wieder sagst du, wer meint es verstanden zu haben, habe ein
Problem. Nur mit der sachlichen Argumentation gegen Heidegger
setzt du dich nicht auseinander. Statt dessen promotest du ihn
aber weiter unter dem performatieven Selbstwiderspruch er gehöre
totgeschwiegen. Geh spielen du Anfänger - und nun wieder ab in
die Versenkung mit dir.

Grüße

Hubert
Guido Stepken
2005-01-25 00:01:01 UTC
Permalink
...
Post by Hubert Hövelborn
Nein, nein, Stepkens Masche - da schon wieder.
Post by Guido Stepken
"Du bist, was Du liest!"
Ich habe sehr wohl Heidegger gelesen, und auch verstanden...
Also ist er verstehbar und deine Pseudokritik ist nur Propaganda,
mit dem gegenteiligen Zweck, den sie vorgibt, siehe oben. Es gab
hier aber eine umfassende sachliche Kritik, die du allerdings mit
deinem haltlosen Geschwätz relativierst. Mit dieser Masche warst
du schon aufgefallen, als du versucht hast Hohmann zu promoten.
Ich habe einiges gegen Hohmann geschrieben und vor seiner hinterhältigen
Rhetorik und Suggestivmethoden gewarnt, ja. Promoten? Was entspringt
hier deinem krausen Hirn?
Post by Hubert Hövelborn
Post by Guido Stepken
"Die Schwierigkeiten erwachsen aus ihrer Unfähigkeit, gewisse
Wörter richtig zu verwenden."
Offensichtlich benutzt du das nur als Vorwand. Deine Begründungs-
kette ist einigermaßen durchsichtig. Einerseits behauptest du, du
könntest etwas verstehen zugleich aber soll gelten, dass "Schwie-
rigkeiten erwachsen" daraus, dass man es nicht verstehen könne.
Ich lese die Worte, verstehe, was er damit sagen will, stelle aber
zugleich fest, daß er nicht in der Lage ist, "gewisse Worte richtig zu
verwenden", er viele Kategorienfehler macht, und ich ihm ohne Probleme
Fehler in der impliziten Logik seiner Sätzen nachweisen kann, wie z.B.
hier: "Fragen ist die Frömmigkeit des Denkens":

"Frömmigkeit" ist die Tugend des Glaubens, also des Nichtfragens.

Heidegger ist nicht in der Lage, Worte korrekt zu verwenden, sodaß
zumindest nicht auf den ersten Blick schon die Unlogik sich erschließt.
Post by Hubert Hövelborn
Dann wieder sagst du, wer meint es verstanden zu haben, habe ein
Problem. Nur mit der sachlichen Argumentation gegen Heidegger
setzt du dich nicht auseinander. Statt dessen promotest du ihn
Sicher, ich zerlege Aussagen von ihm in Einzelteile, was willst Du mehr?
Post by Hubert Hövelborn
aber weiter unter dem performatieven Selbstwiderspruch er gehöre
totgeschwiegen. Geh spielen du Anfänger - und nun wieder ab in
die Versenkung mit dir.
Jaja ;-)
Post by Hubert Hövelborn
Grüße
Hubert
LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

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© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Ulrich Tanger
2005-01-25 09:18:37 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
"Frömmigkeit" ist die Tugend des Glaubens, also des Nichtfragens.
Heidegger ist nicht in der Lage, Worte korrekt zu verwenden, sodaß
zumindest nicht auf den ersten Blick schon die Unlogik sich erschließt.
Heidegger Wortwahl muss vor dem Hintergrund seiner Nazi-Ideologie verstnaden
werden. Wenn Ehre Treue heisst, und Treue Glaube an den Führer, dann kärt
sich das Bild.

BB
--
Tandaradei!
Guido Stepken
2005-01-25 10:07:00 UTC
Permalink
Post by Ulrich Tanger
Post by Guido Stepken
"Frömmigkeit" ist die Tugend des Glaubens, also des Nichtfragens.
Heidegger ist nicht in der Lage, Worte korrekt zu verwenden, sodaß
zumindest nicht auf den ersten Blick schon die Unlogik sich erschließt.
Heidegger Wortwahl muss vor dem Hintergrund seiner Nazi-Ideologie verstnaden
werden. Wenn Ehre Treue heisst, und Treue Glaube an den Führer, dann kärt
sich das Bild.
BB
Sehr guter Hinweis. Heidegger verstand es, bei den neugierigen Zuhörern
(Neugierde ist Vorfreude auf Erkenntnis, die mit Endorphinausschüttung
belohnt wird!) auf den ersten Blick harmlose Gedankenkeime zu setzen,
die dann in der weiteren Argumentation und Diskussion dazu dienten, den
- verstehen wollenden - lange Zeit gedanklich mit der Zuordnung zu
bereits Erlerntem zu beschäftigen.
Wie ich bereits ausführte, ist Sprache als fehlerhaftes Axiomensystem
geeignet, durch geschickte Auswahl des Argumentationspfades beliebigen
Unsinn dem Zuhörer plausibel zu machen. (Beispiel: Was war zuerst da,
der Künstler oder die Skulptur? - Die Skulptur die nur darauf gewartet
hat, vom Künstler freigelegt zu werden, oder Beispiel "göttliche
(Un)Ordnung")

Hat man erst den - lernen wollenden - mit vielen für ihn
unverständlichen, noch nicht zusammenpassenden, Logik - Puzzles
gefüttert, so giert dieser ja nach Auflösung, schließlich sucht Mensch
ja nur nach Endorphinausschüttung!
Und wenn man - genau dann - diesem eine - in das Gedankengebäude
passende - scheinbar logische Erklärung präsentiert ("Herrenrasse, ...),
so frisst auch der intelligenteste Intellektuelle dies und ist sogar
dankbar für diese Erkenntnis.

Dies ist der Trick, mit dem - nicht nur im 3. Reich - sogar
hochintelligente Menschen die damaligen, menschenverachtenden
Gedankenkeime in ihre eigenen Überzeugungen übernommen haben, ohne
weiter darüber nachgedacht zu haben.

Gustave Le Bon hat dies in "Psychologie der Massen" ausführlich
beschrieben, alle Führungsidioten im 3. Reich haben sicherlich seine
Schriften gelesen.

Dieses Prinzip kann man auch in Bibelkreisen studieren ... einfach einen
Zeugen Jehovas auf der Straße anquatschen, und sich - scheibar überzeigt
- abschleppen lassen...;-) Da kann man viel lernen, wie Glaube erzeugen
funktioniert.

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Ursula Schuepbach
2005-01-24 12:00:55 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Der Mann ist nicht nur gerichtet, sondern er war auch mit seinem
Schwachsinn, u.a. seinen dauernden Kategorienfehlern, Wegbereiter für
die sinnlos, in sich, durch Erkenntnis hervorgerufene, in
Glückshormonen, sprich Endorphinen suhlende, schwafelnde Eso- / Para- /
Meta - / Astro - / Psycho - Schar von Menschen, die an vieles zwischen
Himmel und Erde glauben...
Er gehört totgeschwiegen.
mein gottchen, das schreibt wer, der sich hier immer wieder auf einen
kriminellen wie gerhard roth bezog -- stepken, selbst ein duemmlicher
spiesser, ist auf roth reingefallen, das passiert VIELEN -- dazu schreibt er
selbstverstaendlich nichts -- dieser feige mitlaeufer, dieser
pseudoneuro-sci-hampel der gegenwart.
roth taucht z.b. im schweizer fernsehen auf (hab ich selbst gesehen, in
einer philosendung), die leut sind 'begeistert', roth taucht in der schweiz
bei vortraegen auf, fans sammeln sich da -- jetzt muss nur noch stepken
bemerken, dass....

"Schar von Menschen, die an vieles zwischen Himmel und Erde glauben..."

in der tat.
aber stepken ist wohl seinem 'unfreien' willen ausgeliefert, dieses arme
schwein, er wird nichts daran aendern koennen, dieser 'heidegger' der
gegenwart. stepkens gehoeren totgeschwiegen! lol.


ursula schuepbach
Guido Stepken
2005-01-24 12:49:42 UTC
Permalink
Post by Ursula Schuepbach
Post by Guido Stepken
Der Mann ist nicht nur gerichtet, sondern er war auch mit seinem
Schwachsinn, u.a. seinen dauernden Kategorienfehlern, Wegbereiter für
die sinnlos, in sich, durch Erkenntnis hervorgerufene, in
Glückshormonen, sprich Endorphinen suhlende, schwafelnde Eso- / Para- /
Meta - / Astro - / Psycho - Schar von Menschen, die an vieles zwischen
Himmel und Erde glauben...
Er gehört totgeschwiegen.
mein gottchen, das schreibt wer, der sich hier immer wieder auf einen
Ich bin nicht Dein "gottchen".
Post by Ursula Schuepbach
kriminellen wie gerhard roth bezog -- stepken, selbst ein duemmlicher
spiesser, ist auf roth reingefallen, das passiert VIELEN -- dazu schreibt er
selbstverstaendlich nichts -- dieser feige mitlaeufer, dieser
pseudoneuro-sci-hampel der gegenwart.
roth taucht z.b. im schweizer fernsehen auf (hab ich selbst gesehen, in
einer philosendung), die leut sind 'begeistert', roth taucht in der schweiz
bei vortraegen auf, fans sammeln sich da -- jetzt muss nur noch stepken
bemerken, dass....
"Schar von Menschen, die an vieles zwischen Himmel und Erde glauben..."
in der tat.
Fein.
Post by Ursula Schuepbach
aber stepken ist wohl seinem 'unfreien' willen ausgeliefert, dieses arme
schwein, er wird nichts daran aendern koennen, dieser 'heidegger' der
gegenwart. stepkens gehoeren totgeschwiegen! lol.
ursula schuepbach
Ich stimme mir Dir überein, daß diese Tierversuche aufhören müssen. Wir
haben inzwischen Visualisierungsmöglichkeiten aller biochemischen
Abläufe im Körper. Roth ist aber nicht kriminell, außerdem laufen die
Genehmigungen für Tierversuche alle in wenigen Monaten aus.

Seine Erkenntnisse wurden zum großen Teil jedoch von Libet inspiriert,
sehr viel Neues hat Roth nach Libet nicht zu bieten.

"Der freie Wille ist der, nach Abzug der inneren, äußeren Zwänge,
Schuldgefühle und Blockaden, verbleibende Handlungswille."

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Ursula Schuepbach
2005-01-24 13:41:17 UTC
Permalink
Post by Guido Stepken
Post by Ursula Schuepbach
mein gottchen, das schreibt wer, der sich hier immer wieder auf einen
Ich bin nicht Dein "gottchen".
solche 'saetze' sind halt die quittung, stepken, wenn du dich schreibend wie
gott benimmst -- dann gebe ich mir 'muehe', arrogant zu schreiben.

...
Post by Guido Stepken
Ich stimme mir Dir überein, daß diese Tierversuche aufhören müssen. Wir
haben inzwischen Visualisierungsmöglichkeiten aller biochemischen
Abläufe im Körper. Roth ist aber nicht kriminell, außerdem laufen die
Genehmigungen für Tierversuche alle in wenigen Monaten aus.
du scheinst keine ahnung zu haben, mit was fuer sturen boecken mensch es da
zu tun hat.
ihr ganzes 'forschungsverstaendnis' ist in mancher hinsicht voellig
'daneben' -- aber die werden das nicht einfach aufgeben und den job
quittieren.
ich kann diesen unsaeglichen 'vorgang' nun schon seit jahren in meiner
wohngegend beobachten. zudem 'zuechten' sie staendig neue juenger und
juengerinnen, per ausbildung und 'natuerlich' per sog. forschungslit., dann
kommt noch das ganze medientheater dazu. leute wie roth sind in erster linie
extreme 'verkaeufer', kenne einige leut in der schweiz, die ihm regelrecht
und dies waehrend laengerer zeit auf den leim gegangen sind. mich hat der
zuerst auch quasi interessiert, bis eben...
...dieses krasse doppelgesicht, diese doppelte buehne mir so klar wurde und
ich dazu noch eine spur autoritaetsglaeubigkeit 'verloren' hab.
Post by Guido Stepken
Seine Erkenntnisse wurden zum großen Teil jedoch von Libet inspiriert,
sehr viel Neues hat Roth nach Libet nicht zu bieten.
"Der freie Wille ist der, nach Abzug der inneren, äußeren Zwänge,
Schuldgefühle und Blockaden, verbleibende Handlungswille."
ein roth, ein singer werden aber diese 'zwaenge' nicht einfach ablegen
koennen. diese typen sind fuer mich wirklich eine art 'anerkannte'
kriminelle.

ursula
Andreas Parnow
2005-01-24 21:43:13 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
Auch nach 1945 finden wir keinerlei Distanzierungen von NS und nur Hohn
und Spott über die ermordeten Juden wie die folgende Bemerkung
"Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernährungsindustrie, im Wesen das
Selbe wie die Fabrikation von Leichen in Gaskammern und
Vernichtungslagern, das Selbe wie die Blockade und Aushungerung von
Ländern, das Selbe wie die Fabrikation von Wasserstoffbomben."
(M.Heidegger, Das Ge-stell, S. 27, Vortrag gehalten 1949 in Berlin.)
Ich sehe hier weder Hohn noch Spott über die ermordeten Juden, und ich
sehe hier auch keine Gleichsetzung von Ackerbau und Judenmord. Ich
sehe hier eine angesprochene, aber in diesem Zitat nicht näher
ausgeführte Wesensverwandtschaft (im Wesen das Selbe) zwischen
motorisierter Ernährungsindustrie, Fabrikation von Leichen u.a..

Immerhin steckt hinder Beidem der Wille zum Optimieren von Verfahren,
die auf das Erreichen von Zielen gerichtet sind. Ich nenne dieses
Wesen (meint Heidegger hier im Wesentlichen?), in dem motorisierte
Ernährungsindustrie und die Fabrikation von Leichen in Gaskammern das
Selbe sind, vorläufig mal zum Menschen dazugehörig (Ich habe gerade
den ersten Akt aus "2001" vor Augen, die Stelle, an der "Moonwatcher"
die Erfahrung eines Tierknochens als Werkzeug macht, um anschließend
die Verteidigung des Wasserlochs zu optimieren, indem er die Rivalen
damit tötet. Der Wille zum Optimieren von Verfahren, die auf das
Erreichen von Zielen gerichtet sind, als Teil des
Menschwerdungsprozesses).
Ich sehe in Heidegger zwar auch einen Anstifter, er hat seine
berüchtigte Antrittsrede ja gehalten, eine Tat, die ich nicht
verstehe, die ich vielleicht aber auch allein deshalb schon nicht
verstehen kann, weil mich das Licht der Welt 1964 zum ersten Mal
irritiert hat, aber vor allem sehe ich ihm einen Denker mit eigenem
Standpunkt.
Post by Martin Blumentritt
Der Mann ist gerichtet.
Meine Intention ist Verstehen, nicht Richten.

Andreas


--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Martin Blumentritt
2005-01-24 00:00:00 UTC
Permalink
Spam (***@spam.com) schrieb
am 24.01.05 um 22:43 in /de/sci/philosophie
Post by Andreas Parnow
Post by Martin Blumentritt
Auch nach 1945 finden wir keinerlei Distanzierungen von NS und nur Hohn
und Spott über die ermordeten Juden wie die folgende Bemerkung
"Ackerbau ist jetzt motorisierte Ernährungsindustrie, im Wesen das
Selbe wie die Fabrikation von Leichen in Gaskammern und
Vernichtungslagern, das Selbe wie die Blockade und Aushungerung von
Ländern, das Selbe wie die Fabrikation von Wasserstoffbomben."
(M.Heidegger, Das Ge-stell, S. 27, Vortrag gehalten 1949 in Berlin.)
Ich sehe hier weder Hohn noch Spott über die ermordeten Juden, und ich
sehe hier auch keine Gleichsetzung von Ackerbau und Judenmord. Ich
sehe hier eine angesprochene, aber in diesem Zitat nicht näher
ausgeführte Wesensverwandtschaft (im Wesen das Selbe) zwischen
motorisierter Ernährungsindustrie, Fabrikation von Leichen u.a..
Wesen wird bei Heidegger nicht im Sinn des aristotelischen Eidos oder
im Sinne Hegels oder Marxens verwendet, bei denen es um das WAS einer
Sache geht, um den Allgemeinbegriff. Er verwendet ihn verbal. Wesen
ist also als Tätigkeit zu verstehen, also man west genauso, wenn man
Massenmörder oder Fabrikarbeiter ist. Es gibt noch andere
Formulierungen, die an die Schweinereien von heute erinnern, die
Gleichsetzung von Bombardierungen der Allierten oder Vertreibungen
mit dem Massenmord an den europäischen Juden. Es ist kein Wunder, daß
rechtsradikale Denker wie Ernst Nolte Schüler von Heidegger waren.
Post by Andreas Parnow
Immerhin steckt hinder Beidem der Wille zum Optimieren von Verfahren,
die auf das Erreichen von Zielen gerichtet sind. Ich nenne dieses
Wesen (meint Heidegger hier im Wesentlichen?),
Das meint er nicht, weil er Wesen verbal versteht, als eine
Tätigkeit, Anwesen des Sein, Seinsereingnis.
Post by Andreas Parnow
Ich sehe in Heidegger zwar auch einen Anstifter, er hat seine
berüchtigte Antrittsrede ja gehalten, eine Tat, die ich nicht
verstehe, die ich vielleicht aber auch allein deshalb schon nicht
verstehen kann, weil mich das Licht der Welt 1964 zum ersten Mal
irritiert hat, aber vor allem sehe ich ihm einen Denker mit eigenem
Standpunkt.
Ein Standpunkt ist ein geistiger Horizont mit dem Radius gleich Null
und in der Philosophie seit Platon rechtens genauso out wie das Haben
von Meinungen. Dagegen hätte auch Heidegger sich verwahrt.
Post by Andreas Parnow
Post by Martin Blumentritt
Der Mann ist gerichtet.
Meine Intention ist Verstehen, nicht Richten.
Wie schon Karl Kraus zurecht sagte, die Öffentlichkeit will keine
Meinung, sondern ein Urteil, scharf wie ein Richterspruch.

mfg Martin Blumentritt http://www.martinblumentritt.de/

"Die Antisemiten vergeben es den Juden nicht, daß die Juden Geist
haben - und Geld. Die Antisemiten - ein Name der Schlechtweggekommenen."
(F.Nietzsche)
Andreas Parnow
2005-01-25 01:04:12 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
Wesen wird bei Heidegger nicht im Sinn des aristotelischen Eidos oder
im Sinne Hegels oder Marxens verwendet, bei denen es um das WAS einer
Sache geht, um den Allgemeinbegriff. Er verwendet ihn verbal. Wesen
ist also als Tätigkeit zu verstehen, also man west genauso, wenn man
Massenmörder oder Fabrikarbeiter ist.
Soweit verstanden, aber immer noch nicht als Spott oder Hohn.
Allerdings nimmt Heidegger anscheinend null Rücksicht auf oder zeigt
null Interesse für die Gefühle der Opfer. Ignoranz oder Unvermögen?
Spontan denke ich natürlich, Massenmörder sein oder Fabrikarbeiter,
das ist doch nicht das selbe, aber dann, das hat Heidegger auch nicht
gesagt, sondern die beiden wesen gleich, ihr Wesen ist das Selbe. Aber
inwiefern wesen sie (aus Heideggers Sicht bzw. Ontologie) gleich? Als
ausführende Organe eines von einer höheren Organisation eingerichteten
Verfahrens? Ausführendes Organ ist ausführendes Organ, egal was dieses
Organ ausführt?
Post by Martin Blumentritt
Es gibt noch andere
Formulierungen, die an die Schweinereien von heute erinnern, die
Gleichsetzung von Bombardierungen der Allierten oder Vertreibungen
mit dem Massenmord an den europäischen Juden. Es ist kein Wunder, daß
rechtsradikale Denker wie Ernst Nolte Schüler von Heidegger waren.
Das leuchtet mir jetzt ein.
Nur um mich einzuordnen: Ich stehe weder dem rechtsradikalen Denken
nahe, noch betrachte ich mich als Schüler Heideggers. Wenn mein
Heidegger-Bild, das im Grunde durch Unterricht (nicht sonderlich
vertiefend) bei einem sozusagen Heidegger-Begeisterten vor ungefähr
15-17 Jahren entstanden ist, im Verlaufe dieser Diskussion demontiert
wird, dann soll mir das und kann mir das auch nur Recht sein, nur muss
mir diese Demontage auch einleuchten, sonst würde ich ein nicht
wirklich verstandenes Heidegger-Bild durch ein anderes nicht wirklich
verstandenes Heidegger-Bild ersetzen, und dann kann ich genau so gut
bei dem ersten bleiben.
Post by Martin Blumentritt
Wie schon Karl Kraus zurecht sagte, die Öffentlichkeit will keine
Meinung, sondern ein Urteil, scharf wie ein Richterspruch.
Um das zu beurteilen, kenne ich die Öffentlichkeit zu wenig.
Post by Martin Blumentritt
"Die Antisemiten vergeben es den Juden nicht, daß die Juden Geist
haben - und Geld. Die Antisemiten - ein Name der Schlechtweggekommenen."
(F.Nietzsche)
Dieses Zitat wollte ich einfach nur nicht rauskürzen. Es gefällt mir.

Andreas



--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Ulrich Tanger
2005-01-25 09:15:01 UTC
Permalink
Post by Andreas Parnow
Soweit verstanden, aber immer noch nicht als Spott oder Hohn.
?
Nicht?
Post by Andreas Parnow
Allerdings nimmt Heidegger anscheinend null Rücksicht auf oder zeigt
null Interesse für die Gefühle der Opfer. Ignoranz oder Unvermögen?
Ignoranz oder Unvermögen?
Du scheinst "vergessen" zu haben, dass Heidegger einer der *Täter* war.
Die von ihm Verhöhnten waren die *Opfer*.

Denke bitte ein bisschen nach!

UT
--
Tandaradei!
Andreas Parnow
2005-01-25 12:26:18 UTC
Permalink
On Tue, 25 Jan 2005 10:15:01 +0100, Ulrich Tanger
Post by Ulrich Tanger
Post by Andreas Parnow
Soweit verstanden, aber immer noch nicht als Spott oder Hohn.
?
Nicht?
Post by Andreas Parnow
Allerdings nimmt Heidegger anscheinend null Rücksicht auf oder zeigt
null Interesse für die Gefühle der Opfer. Ignoranz oder Unvermögen?
Ignoranz oder Unvermögen?
Du scheinst "vergessen" zu haben, dass Heidegger einer der *Täter* war.
Die von ihm Verhöhnten waren die *Opfer*.
Denke bitte ein bisschen nach!
Darin übe ich mich gerade.
Andreas


--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Martin Blumentritt
2005-01-25 00:00:00 UTC
Permalink
Andreas Parnow (***@spam.com) schrieb
am 25.01.05 um 02:04 in /de/sci/philosophie
Post by Andreas Parnow
Post by Martin Blumentritt
Wesen wird bei Heidegger nicht im Sinn des aristotelischen Eidos oder
im Sinne Hegels oder Marxens verwendet, bei denen es um das WAS einer
Sache geht, um den Allgemeinbegriff. Er verwendet ihn verbal. Wesen
ist also als Tätigkeit zu verstehen, also man west genauso, wenn man
Massenmörder oder Fabrikarbeiter ist.
Soweit verstanden, aber immer noch nicht als Spott oder Hohn.
Allerdings nimmt Heidegger anscheinend null Rücksicht auf oder zeigt
null Interesse für die Gefühle der Opfer. Ignoranz oder Unvermögen?
Da steckt Absicht dahinter. Heidegger hat sich bekanntlich nie vom
Nationalsozialismus distanziert. Man kann ihn ja nicht als dumm
bezeichnen, sein System - den Begriff würde er selber vermeiden - hat
durchaus Konsequenz. Die Rektoratslehre wurde ja dann auch
veröffentlicht. Die einzige - nicht einmal zugegeben - Distanzierung
steckt in der späteren Auflage des Metaphysik-Büchleins.
Post by Andreas Parnow
Spontan denke ich natürlich, Massenmörder sein oder Fabrikarbeiter,
das ist doch nicht das selbe, aber dann, das hat Heidegger auch nicht
gesagt, sondern die beiden wesen gleich, ihr Wesen ist das Selbe. Aber
inwiefern wesen sie (aus Heideggers Sicht bzw. Ontologie) gleich? Als
ausführende Organe eines von einer höheren Organisation eingerichteten
Verfahrens? Ausführendes Organ ist ausführendes Organ, egal was dieses
Organ ausführt?
Das, was west, ist das Sein, es ist eine "Schickung", eine Ereignis.
Existenz oder Ek-sistenz hat Heidegger dann ja aus seinen
philosophischen Vokabular exploziz gestrichen. Von einem Organ kann
nicht die Rede sein, weil ein Organ ein WAS wäre, das würde Heidegger
als Seinsvergessenheit "kritisieren" - von Kritik kann beim ihm aber
nicht die Rede sein, weil auch die Subjektivität gestrichen wird.
Seine Metaphysik-Schelte besteht ja darin, daß er ihr vorwirft, die
ontologische Differenz von Sein und Seienden zu vergessen,
"Seinsvergessenheit". Die Frage WAS da west, kann sich ihm ja nicht
stellen, weil es ein DASS kein WAS "ist". Karl Lehmann hat in seiner
Dissertation über Heidegger diesen Amoralismus scharf kritisiert.
Post by Andreas Parnow
Post by Martin Blumentritt
Es gibt noch andere
Formulierungen, die an die Schweinereien von heute erinnern, die
Gleichsetzung von Bombardierungen der Allierten oder Vertreibungen
mit dem Massenmord an den europäischen Juden. Es ist kein Wunder, daß
rechtsradikale Denker wie Ernst Nolte Schüler von Heidegger waren.
Das leuchtet mir jetzt ein.
Nur um mich einzuordnen: Ich stehe weder dem rechtsradikalen Denken
nahe, noch betrachte ich mich als Schüler Heideggers. Wenn mein
Heidegger-Bild, das im Grunde durch Unterricht (nicht sonderlich
vertiefend) bei einem sozusagen Heidegger-Begeisterten vor ungefähr
15-17 Jahren entstanden ist, im Verlaufe dieser Diskussion demontiert
wird, dann soll mir das und kann mir das auch nur Recht sein, nur muss
mir diese Demontage auch einleuchten, sonst würde ich ein nicht
wirklich verstandenes Heidegger-Bild durch ein anderes nicht wirklich
verstandenes Heidegger-Bild ersetzen, und dann kann ich genau so gut
bei dem ersten bleiben.
Da empfehle ich die gründliche und ausführlichen (sogar noch
erhältlichen) Arbeiten von Hasan Givsan, der Heidegger als Denker der
Inhumanität begreift. Inhumanität NICHT moralisch zu verstehen.
"Dasein" hat zwar die gleiche Extension wie Mensch, ist aber gerade der
entmenschte, enthumanisierte Mensch, hat also eine gänzlich
verschiedene Intention wie das, was man normalerweise als Mensch
bezeichnet. Givsan interpretiert das bis zu dem Zeitpunkt der
Veröffentlichung bekannten Veröffentlichungen Heideggers. Referieren
oder kurz zusammenfassen läßt es sich leider nicht, das würde bei
einem Denker - nicht "Philosoph" - wie Heidegger ja auch verwundern,
wenn das ginge.

Des weiteren setzt sich Hermann Schweppenhäuder in Studien über die
Heideggersche Sprachtheorie mit Heideggers Sprachbegriff auseinander.
Die Arbeit ist vor Kurzem neu erschienen. Der Herausgeber notiert
dazu:

"Die zutiest irrationale Autorität der Heideggerschen Philosophie
scheint auf den Intellektuellen heute kaum weniger als auf den
unmittelbaren Zeitgenossen des Seinsdenkers zu lasten. Noch in einer
der jüngsten Arbeiten wider ihn verhalf offenbar erst der militante
Nationalismus Heideggers dem Autor zu einem Paulus-Erlebnis; dabei
wird Kritik auf die Person Heidegger restringiert. das empirische
Subjekt verfällt der Politik der Bewältigung, während seine
Philosophie als Selbstbediendungsladen der deutschen Ideologie
erhalten bleiben soll. Dem gegenüber dokumentiert Hermann
Schweppenhäusers Untersuchung der Heideggerschen Sprachtheorie, die
vor mehr als 30 Jahren bereits vieles vorwegnahm, was neuerdings
biographisch-anekdotisch zutagegefördert wird, die keineswegs
zufällige Affinität von Fundamentalontologie und Faschismus aus deren
inner Entwicklung selbst. Der Philosoph, der die Wahrheit
kolonialistisch dem Deutschen oder einem für Deutsche beschlagnahmten
Griechisch vorbehalten wollte und 1933 für Arbeits- Wehr- und
Wissensdienst sich engagierte, verfuhr auch theoretisch weitgehend
nach der Art eines gebildeten Napola-Führers. In seinen Spätwerk
erhöht Heidegger per Dektret die Sprache zur Offenbarung des Seins
selber; seine Philosophie "ratifiziert, daß der Geist aus der Sprache
verjagd ward, indem sie die Sprache als Sein jenseits des Geistes
hypostasiert"(oben S. 93) Schweppenhäuser markiert drei Phasen in der
Entwicklung des Heideggerschen Sprachbegriffs und zeigt auf, daß die
Verabsolutierung der Sprache in den Schriften seit der sogenannten
"Kehre" als Resultat sowohl aus der phänomenologischen
Bedeutungslehre des Scotus-Buches wie aus der Problematik des
Sprachbegriffs von "Sein und Zeit", in dem die "Rede" zum Fundament
der Sprache promoviert wird, zu verstehen ist. Die Abhandlung bildet
ein Modell immanenter Kritik; sie stellt dem Denken Heideggers
nirgends eine anderen "Standpunkt" abtrakt entgegen, sondern weist im
mikrologischen Nachvollzug der Heideggerschen Denkbewegung die
Antinomien auf, in denen diese sich verfängt. Aktuell ist die
Untersuchung nicht zuletzt in ihren politischen Aspekten: jene
"Seins"-Hörigkeit, in die Heideggers Sprachtheorie die Menschen
veweisen möchte, wird als gesellschaftliche Unmündigkeit
dechiffriert, die von keinem zum Numen erhöhten "Sein", sondern
allenfalls durch die Menschen selber sich wenden ließe".(Nachwort S.
101f)
Post by Andreas Parnow
Post by Martin Blumentritt
Wie schon Karl Kraus zurecht sagte, die Öffentlichkeit will keine
Meinung, sondern ein Urteil, scharf wie ein Richterspruch.
Um das zu beurteilen, kenne ich die Öffentlichkeit zu wenig.
Auf Meinungen sind Philosophen halt nicht gut zu sprechen und hier
ist Kraus sehr philosophisch. Walter Benjamins Aufsatz über Karl
Kraus ist hier empfehlenswert.

mfg Martin Blumentritt http://www.martinblumentritt.de/

"Die Antisemiten vergeben es den Juden nicht, daß die Juden Geist
haben - und Geld. Die Antisemiten - ein Name der Schlechtweggekommenen."
(F.Nietzsche)
Ursula Schuepbach
2005-01-25 11:48:11 UTC
Permalink
"Andreas Parnow" <***@spam.com> schrieb im Newsbeitrag news:***@4ax.com...

...
Post by Andreas Parnow
Allerdings nimmt Heidegger anscheinend null Rücksicht auf oder zeigt
null Interesse für die Gefühle der Opfer. Ignoranz oder Unvermögen?
...
Post by Andreas Parnow
wirklich verstandenes Heidegger-Bild
...

2 heidegger-'bilder' (ob verstanden oder nicht, falls 'verstehen' in dem
fall ueberhaupt sooo wichtig ist...):


1.
<zitat on>

Hannah ist in ihrem Urteil nicht so zurueckhaltend wie Jaspers. Was
er »Unreinheit« nennt, nennt sie »Charakterlosigkeit«, und zwar in dem Sinn,
dass er »buchstaeblich keinen hat«. Auch an Heideggers erster Schrift nach
seinem Zusammenbruch, dem B r i e f u e b e r H u m a n i s m u s, laesst
sie nicht viel Gutes: »Dies Leben in Todtnauberg, auf Zivilisation
schimpfend und Sein mit einem y schreibend, ist ja doch in Wahrheit nur das
Mauseloch, in das er sich zurueckgezogen hat, weil er mit Recht annimmt,
dass er da nur Menschen zu sehen braucht, die voller Bewunderung anpilgern.«

<zitat off>

aus:
Alois Prinz: Beruf Philosophin oder Die liebe zur Welt. Beltz Verlag 1998,
S. 127

(p.s.: in marburg (1924/25), in ihrer dachkammer, wo sie wohnte, soll es
eine maus gegeben haben, die sie jeweils fuetterte, aus 'ihrem loch lockte'.
sie kannte sich also quasi aus mit maeusen. heidegger jedoch hat offenbar
sein 'loch' nicht mehr wirklich 'verlassen' koennen -- darin liess es sich
doch so 'gelassen' leben.)



2.
<zitat on>

1953 verfasste Hannah Arendt einen parabelartigen Text, in dem sie
Heideggers Situation als freiwilliger Aufenthalt in einer selbstgebauten
Falle umschreibt. Dort charakterisiert sie ihn als einen Fuchs, der den
«Unterschied zwischen einer Falle und einer Nicht-Falle nicht mehr
wahrnehmen konnte». Dennoch besass dieser Fuchs eine unglaubliche Kenntnis
des «Fallenwesens», denn «niemand kennt es besser, als wer zeitlebens in
einer Falle sitzt». Seine List bestand darin, sich eine «Falle als Fuchsbau»
auszubauen und damit die nur fuer ihn passende Falle, in der er zu Hause
war, zur «Falle fuer andere auszugestalten». Denn jeder, der ihn besuchen
wollte, musste in seine Falle gehen. Und es kamen viele, weil es die
«schoenste Falle der Welt war». Auch Hannah Arendt, die in ihr Denktagebuch
notierte: «Wie immer man es ansieht, fraglos ist, dass ich in Freiburg in
eine Falle gegangen (und nicht geraten) bin».

<zitat off>

aus:
Ingeborg Nordmann: Die Liebe. Die Falle. Die Treue. 'du' - Zeitschrift der
Kultur, TA-Media AG Zuerich, Oktober 2000/Heft Nr. 70, S. 12/13


das 1. zitat findest du uebrigens auch in diesem text im netz 'zum thema':

"Das Herrchen des Seins"
Heidegger und der Jargon der Unredlichkeit
von Frank Madro
http://parapluie.de/archiv/worte/heidegger/



ursula
Guido Stepken
2005-01-25 11:56:49 UTC
Permalink
Post by Ursula Schuepbach
2 heidegger-'bilder' (ob verstanden oder nicht, falls 'verstehen' in dem
1.
<zitat on>
Hannah ist in ihrem Urteil nicht so zurueckhaltend wie Jaspers. Was
er »Unreinheit« nennt, nennt sie »Charakterlosigkeit«, und zwar in dem Sinn,
dass er »buchstaeblich keinen hat«. Auch an Heideggers erster Schrift nach
seinem Zusammenbruch, dem B r i e f u e b e r H u m a n i s m u s, laesst
sie nicht viel Gutes: »Dies Leben in Todtnauberg, auf Zivilisation
schimpfend und Sein mit einem y schreibend, ist ja doch in Wahrheit nur das
Mauseloch, in das er sich zurueckgezogen hat, weil er mit Recht annimmt,
dass er da nur Menschen zu sehen braucht, die voller Bewunderung anpilgern.«
<zitat off>
Alois Prinz: Beruf Philosophin oder Die liebe zur Welt. Beltz Verlag 1998,
S. 127
(p.s.: in marburg (1924/25), in ihrer dachkammer, wo sie wohnte, soll es
eine maus gegeben haben, die sie jeweils fuetterte, aus 'ihrem loch lockte'.
sie kannte sich also quasi aus mit maeusen. heidegger jedoch hat offenbar
sein 'loch' nicht mehr wirklich 'verlassen' koennen -- darin liess es sich
doch so 'gelassen' leben.)
2.
<zitat on>
1953 verfasste Hannah Arendt einen parabelartigen Text, in dem sie
Heideggers Situation als freiwilliger Aufenthalt in einer selbstgebauten
Falle umschreibt. Dort charakterisiert sie ihn als einen Fuchs, der den
«Unterschied zwischen einer Falle und einer Nicht-Falle nicht mehr
wahrnehmen konnte». Dennoch besass dieser Fuchs eine unglaubliche Kenntnis
des «Fallenwesens», denn «niemand kennt es besser, als wer zeitlebens in
einer Falle sitzt». Seine List bestand darin, sich eine «Falle als Fuchsbau»
auszubauen und damit die nur fuer ihn passende Falle, in der er zu Hause
war, zur «Falle fuer andere auszugestalten». Denn jeder, der ihn besuchen
wollte, musste in seine Falle gehen. Und es kamen viele, weil es die
«schoenste Falle der Welt war». Auch Hannah Arendt, die in ihr Denktagebuch
notierte: «Wie immer man es ansieht, fraglos ist, dass ich in Freiburg in
eine Falle gegangen (und nicht geraten) bin».
<zitat off>
Ingeborg Nordmann: Die Liebe. Die Falle. Die Treue. 'du' - Zeitschrift der
Kultur, TA-Media AG Zuerich, Oktober 2000/Heft Nr. 70, S. 12/13
"Das Herrchen des Seins"
Heidegger und der Jargon der Unredlichkeit
von Frank Madro
http://parapluie.de/archiv/worte/heidegger/
ursula
Hi!

Da hast Du was sehr interessantes ausgegraben. Diese Beschreibung deckt
sich mit einigen mir bekannten selbsternannten, "bewußtseinserweiterten"
Guru's, die ich kenne, die sich auch in die Mausehöhle vergraben haben,
und sofort bösartigst zubeißen, sobald man ihnen mit Kritik an ihren
verschrobenen, weltfremden Gedankengebäuden kommt ;-)

LG, Guido Stepken

--

Bildung ist der schmale Grat zwischen Befähigung zum eigenständigen
Denken und Manipulation der Gedanken.

Frage einen Wegweiser niemals nach der Uhrzeit !

Einfach reden, kompliziert denken !

© aller im Text verwendeten Worte by Mamma !
Ulrich Tanger
2005-01-25 09:12:15 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
Der Mann ist gerichtet.
Sicher.
Aber für eine Art "Pathologie der Philosophie" doch ein ganz interessanter
Fall!

UT
--
Tandaradei!
Martin Blumentritt
2005-01-24 00:00:00 UTC
Permalink
*Heideggers Philosophie und der Nationalsozialismus*

"Alle Ontologie, mag sie über ein noch so reiches Kategoriensystem
verfügen, bleibt im Grunde blind und eine Verkehrung ihrer eigenen
Absicht, wenn sie nicht zuvor den Sinn von Sein zureichend klärt und
diese Aufgabe als ihre Fundamentalaufgabe begriffen hat."(Heidegger,
Sein und Zeit, S. 11)

Den Vorzug der eigenen gegenüber der traditionellen Ontologie sieht
Heidegger darin, diese Fundamentalaufgabe in Angriff genommen zu
haben und damit, die seit der Erbsünde der Vorsokratiker herrschenden
"Seinsvergessenheit" überwunden zu haben. Was ist das, was da
vergessen wird?

Heidegger begreift das "Sein" aus der Konsequenz seiner Ontologie
heraus als "Nicht des Seienden", welches "je schon" im Seienden
"angekommen" sein soll. Diese Konzept macht es ihm unmöglich die
"ontologische Differenz" des Seins gegenüber dem Seienden zu
bezeichnen. Weder kann er dartun wie "Sein" die "Offenbarkeit" des
Seienden stiftet, noch wieso das Dasein (der Mensch als entmenscht
Heidegger ist Denker der Inhumanität in einem nichtmoralischen Sinne)
mit "Seinsverständnis" begabt sei. Beides wird dem "je schon"
vollzogenen Entschluss des "Seins" zugeschrieben, sich zu "ereignen".
Ein Problem von Subjekt und Objekt und wie sie sich aufeinander
beziehen, ist im Rahmen seines Denkens unsinnig, da ihm zufolge das
Subjekt sich "je schon" "bei der Welt" "aufhalte". "Das Erkennen
gründet vorgängig in einem Schon-sein-bei-der-Welt". "Im Sichrichten
auf...und Erfassen geht das Dasein nicht etwa erst aus seiner
Innensphäre heraus, in die es zunaechst verkapselt ist, sondern es
ist seiner primären Seinsart nach immer schon draußen bei einem
begegnenden Seienden der je schon entdeckten Welt."(Heidegger Sein
und Zeit, S. 62)

Der europäischen Philosophie seit den Vorsokratikern wirft Heidegger
"Seinsvergessenheit" vor, womit gemeint ist: die "Vergessenheit des
Unterschiedes des Seins zum Seienden" (Heidegger, Holzwege, S.336).

Das Sein werde "in seinem entbergenden Wesen, d.h. in seiner Wahrheit
nicht gedacht... Die Metaphysik denkt, insofern sie stets nur das
Seiende als das Seiende vorstellt, nicht an das Sein selbst. Die
Philosophie versammelt sich nicht auf ihren Grund. Sie verläßt ihn
stets, und zwar durch die Metaphysik. Aber sie entgeht ihm gleichwohl
nie. Insofern ein Denken sich auf den Weg begibt, den Grund der
Metaphysik zu erfahren, insofern dieses Denken an die Wahrheit des
Seins selbst zu denken, statt nur das Seiende als Seiendes
vorzustellen, hat das Denken die Metaphysik in gewisser Weise
verlassen. Dieses Denken geht, und zwar noch von der Metapyhsik her
gesehen, in den Grund der Metaphysik zurück."(Heidegger, Was ist
Metaphysik, 8f)

Unter diesen Denken versteht er nicht nur sein eigenes, sondern auch
das der Kantischen Transzendentalphilosophie, in welcher er die erste
von der "ontologischen Differenz" ausgehende Ontologie sieht. Den
Schritt Kants interpretiert er folgendermaßen. Die traditionelle
Ontologie konzipierte das Sein als oberste, realste Substanz,
göttliche res, in der alle endlichen Dinge gründen. Sie frage nicht,
"was überhaupt das Seiende zum Seienden bestimmt".(Heidegger, Kant
und das Problem der Metaphysik, S. 201) noch, was sie befugt, von
Seiendem zu reden. Denn dazu müsse man wissen, was der Begriff
"seiend" meint. Kant sei der erste gewesen, der dem Ursprung des
Wissens nachging und hat ihn nicht in einem Seienden, sondern in
dessen substratloser Vermittlung gefunden, im reinen Stiften der
Möglichkeit von Seiendem und seiner Erkenntnis. Das "transzendens
schlechthin" das alles Seiende und Erkenntnis ermöglichende Prinzip,
sei nicht mehr als Seiendes aufgefasst, sondern als deren Nicht.

"Seiendes *ist* unabhängig von Erdfahrung, Kenntnis, Erfassen,
wodurch es erschlossen, entdeckt und bestimmt wird. Sein aber 'ist'
nur im Verstehen des Seienden, zu dessen Sein so etwas wie
Seinsverständis gehört. In der ontologischen Problematik wurden von
alters her Sein und Wahrheit zusammengebracht, wenn nicht gar
identifiziert. Darin dokumentiert sich, wenngleich in den
ursprünglichen Gründen vielleicht verborgen, der notwendige
Zusammenhang von Sein und Verständnis."(Heidegger, Sein und Zeit, S. 183)

In der Tat fragte Kant nach den Bedingungen, unter denen etwas zum
Gegenstand für ein erkennendes Subjekt wird und wußte, daß nach der
nominalistischen Kritik am Universalienrealismus eine Antwort nur
möglich durch den Nachweis ist, daß die Bedingungen der Möglichkeit
der Erkenntnis die Bedingung der Möglichkeit der Gegenstände der
Erkenntnis sind. Jeder Gegenstand, der in einer Erkenntnis im Urteil
vorliegt, verdankt sich ihm zufolge einer logisch vorausliegenden
urteilsmäßigen Verknüpfung, gefällt von einem Bewußtsein, welches
sich erkennend auf ihn bezieht und ihm zugrunde liegt. Seiendes beruht
seiner logischen Möglichkeit nach auf synthetischen Urteilen apriori.

War das Subjekt - das als bloße Gegebenheit hingenommen ward - bei
Kant noch notwendige Bedingung, so wird sie bei Fichte zum Grund des
Seienden, der Erscheinungen.

Fichte denkt die Selbstkonstitution des Subjekts und die des Objekts
zusammen und verwandelt so die Transzendenalphilosphie Kants in einen
subjektiven Idealismus. Es bedurfte allerdings noch eines äußeren
Anstoß innerhalb der Praxis, damit das Ich sich entschließe ein
Nicht-Ich zu setzen, d.h. um von der Unbestimmtheit in diejeweilige
Bestimmtheit überzugehen.

Die Neukantianer Cohen und Natorp intendieren darüber hinaus, die
Erzeugung nicht nur des Materials, sondern allen Seienden überhaupt
aus der reinen Identität des Ichs, des Denkens.

"Es gibt für das Denken kein Sein, das nicht im Denken selbst gesetzt
würde. Denken heißt nichts anderes als: setzen, daß etwas sei; und was
außerdem und vordem Sein - sei, ist eine Frage, die überhaupt keine
angebbaren Sinn hat."(P.Natorp, Die logischen Grundlagen der exakten
Wissenschaften S. 48)

Den Ursprung nennt Natorp später Logos und nennt ihn "die schlichte
Setzung" oder das "schlichte 'Es ist'".(Die Philosophie der
Gegenwart.. S.173)

Die Funktion des Denkes bestünde im Urteilen, "Setzen, daß etwas
sei", im "Ist-Sagen" Das "Ist" ist das Apriori, der Logos. "Ist" ist
leer, ein leeres Wort, aus der Not wird eine Tugend gemacht. Die
Copula "ist" übernimmt die Rolle eines universellen Konstituens
aufgrund einer doppelten Abstraktion, 1. das Konkrete wird auf
Identität reduziert, 2. wird dann von dem im Urteil verbundenen
Begriffen abstrahiert, wodurch allein das "Band" übrigbleibt, das aus
sich "allen Reichtum, des Denkens wie des Seins" entlassen soll.
Natorp weiß allerdings, daß er aus dem Abstrakten nichts herleiten
kann. Darum faßt er das Ist als Logos auch im Sinn der Weltvernunft,
die das All durchwaltet.

"Logos ist Spruch, her aber nicht einer, der bloss gesprochen wird,
sondern der selbst spricht(...), der ausspricht was ist."(a.a.O. S.
170)

Die Copula wird zum platonischen Demiurgen hypostasiert, wodurch das
Problem wie das Sein allen Reichtum entlassen soll, umgangen werden
soll. Die Existenz des Seienden wird so zum Wunder.

"Darin stecken alle Wunder, das Wunder aller Wunder, das Wunder, dass
überhaupt etwas 'ist'. Was ist denn dies 'Es ist', was ist zuletzt
sein Sinn? Ist es nicht(...) ein Sichaussprechen, ein gleichsam
Vor-uns-Hintreten, und sagen, 'da bin ich'? Aber dann muss man es
doch fragen: was spricht da? und was spricht es."(P.Natorp,
Philosophische Semantik, S. 21)

Hier läßt sich der philosophiegeschichtliche Umschlag des reinen
Denkens des subjektiven Idealismus in die zum Logos hypostasierten
Kopula noch erkennen. Natorp ist das Bindeglied zwischen der
Kantisch-Fichtischen und heideggerschen Seinslehre. Schon bei Natorp
ist das Sein nicht mehr bloß als logische Bestimmung, sondern wird zu
einer mit Spontaneität begabten Entität. Ein zentrales Lehrstueck Kants
wird ins Gegenteil verkehrt. Während das Urteilen bei Kant noch als
menschliche Tätigkeit fixiert wird, wird es hier aus dem reinen
Denken, dem Logos, dem Sein unmittelbar erzeugt.

Dem folgt Heidegger und die Formulierungen klangen ja schon bei
Natorp nicht anders. Bei Heidegger heißt es dann auch "Wunder aller
Wunder: daß Seiendes ist"(Was ist Metaphysik, S. 46) Alle
Konstitutiva der idealistischen Philsophie sollen vom "Sein" ereignet
sein. Es stehe ausschließlich beim Sein, ob es sich ereigne.

"Im Sein hat sich anfänglich jedes Geschick des Seienden schon
vollendet." (a.a.O. 51) "Daß das Sein selber und wie das Sein selbst
hier ein Denken angeht, steht nie zuerst und nie allein beim
Denken."(a.a.O. S. 10)

Das Denken ist ganz das "des Seins", so wie der Träger, der Mensch,
Dasein. Das Urteilen wird so zu einer Tätigkeit des "Seins" selbst.
Das Seinsverständnis kommt dem Dasein nie kraft eigener Spontaneität
- wie noch bei Kant - zu, sondern als vom "Sein" geschenktes. Das
Sein läßt nicht nur Seiendes "anwesen", es macht dieses Seiende auch
dem Dasein als Seiendes offenbar. Wahrheit ist die Entbergung des
Seins. Das "Sein" entbirgt Seiendes und stiftet das Seinsverständnis.
War es bei Kant noch Garant der Freiheit, Freiheit vom Zwang der
Natur, so wird das Sein nun zum Zeichen absoluter Unfreiheit. Das ist
nicht ein radikaler Bruch mit Kant, sondern eine Konsequenz der
Verabsolutierung des Urteilsakts - die negative Metaphysik Kants wird
gestrichen, damit ist auch - wie Kant schon wußte - Freiheit
vernichtet.

Das Sein, so hatten wir schon gesagt, sei das Nicht des Seienden. Das
Nichts soll es sein, daß das Seiende dem Dasein (Menschen) "begegnen"
lässt. Dies geschehe im Existenzial der Angst, "hineingehalten" in das
"Nichts der Angst" gewahre des Dasein, wie ihm das "Seiende im
Ganzen" "entgleite". So mit dem Nichts konfrontiert, erfahre das
Dasein dessen Wesen, die Nichtung: das vom Nichts "abweisende
Verweisen auf das entgleitende Seiende im Ganzen"(Heidegger, Was ist
Metaphysik S. 34) "In der hellen Nacht des Nichts der Angst entsteht
erst die ursprüngliche Offenheit des Seienden als eines solchen: daß
es Seiendes ist - und nicht Nichts."(ebenda).

Daran mit diskursiven Mitteln die ontologische Differnz verstaendlich
zu machen, scheitert Heidegger. Das liegt an der Sache selbst. Sie
läßt sich nicht ausdrücken. Er verfällt immer wieder auf dinghafte
Analogien, weil anders das "Sein" auch nicht beschrieben werden kann.
Es läuft auf Tautologien hinaus: daß "ohne das Sein.. alles Seiende in der
Seinslosigkeit"(Was ist MetaphysikS.46) bliebe. Ist es als
"transzendens schlechthin" das Schlechthin Andere des Seienden, gibt
es keinen Weg von diesem zu jenem und umgekehrt, von ihm aus auch
keine Moeglichkeit zum Seienden zu gelangen. Letzlich tendiert es auf
die Reduktion auf Sein:

"Vielleicht kann das 'ist' in der gemäßen Weise nur vom Sein gesagt
werden, so daß alles Seiende nicht und nie eigentlich 'ist'."(Über
den Humanismsus, S. 22)

Und da wären wir da, wo wir oben angefangen haben, nur haben wir
konkretisiert, was sich da zuträgt, rein immanent der Denkbewgung,
die zur Heideggerschen Philosophie führte, nachvollzogen. Nur was
bedeutet das eigentlich? Die Ontologie reduziert sich letztlich
darauf eine heteronome, der Rechtfertigung vorm kritischen Bewußtsein
enthobene Ordnung zu sanktionieren, gleichgültig welche, sie ist die
Schickung des Sein. Diese Ordnung war historisch die des
Nationalsozialimus, die Heidegger folgerichtig als die seiner
Ontologie entsprechende erkannte. Heidegger schwört auf jede Art von
Gefolgschaft ein.

"Ungreifbarkeit wird zur Unangreifbarkeit. Wer die Gefolgschaft
verweigert, ist als geistig vaterlandslose Geselle verdächtig, ohne
Heimat im Sein, gar nicht so viel anders, als einmal die Idealisten
Fichte und Schelling, welcher ihrer Metaphysik widerstrebten, niedrig
schalten. In all ihren einander sich befehdenden und sich gegensetig
als falsche Version ausschließenden Richtungen ist Ontologie
apologetisch."(Adorno, Negative Dialektik, S 67 (69)

Das "Dritte Reich" ist also ein Seinsereignis, Entbergung des Seins.
Und da es dem Befehl des Fuehrers entspringt, ist letztlich das
Ungreifbare greifbar geworden. Das "Sein" ist der Fuehrer Adolf
Hitler, der befielt und alle folgen.

"Nur das Freisein *für* den Tod gibt dem Dasein das Ziel schlechthin
und stößt die Existenz in ihre Endlichkeit. Die ergriffene
Endlichkeit der Existenz reißt aus der endlosen Mannigfaltigkeit der
sich anbietenden nächsten Möglichkeiten des Behagens, Leichtnehmens,
Sichdrückens zurück und bringt das Dasein in die Einfachheit seines
Schicksals. Damit bezeichnen wir das in der eigentlichen
Entschlossenheit liegende ursprüngliche Geschehen des Daseins, in dem
es sich frei für den Tod ihm selbst in einer ererbten, aber
gleichwohl gewählten Möglichkeit *überliefert.*"(Heidegger: Sein und
Zeit, S.384)

"Im Vorlaufen zum unbestimmt gewissen Tode öffnet sich das Dasein für
eine aus seinem Da selbst entspringende, ständige Bedrohung"(a.a.O.265)
"Damit taucht aber dann die Möglichkeit eines eigentlichen
Ganzseinkönnens des Daseins auf (...)."(a.a.O. S.266)



mfg Martin Blumentritt http://www.martinblumentritt.de/

"Die Kultur ist das Alibi, das diese längst nicht mehr nötig
hat"(H.Schweppenhäuser)
Andreas Parnow
2005-01-24 23:22:50 UTC
Permalink
Post by Martin Blumentritt
Die Ontologie reduziert sich letztlich
darauf eine heteronome, der Rechtfertigung vorm kritischen Bewußtsein
enthobene Ordnung zu sanktionieren, gleichgültig welche, sie ist die
Schickung des Sein. Diese Ordnung war historisch die des
Nationalsozialimus, die Heidegger folgerichtig als die seiner
Ontologie entsprechende erkannte. Heidegger schwört auf jede Art von
Gefolgschaft ein.
Und spätestens hier bin ich sprachlos, oder besser gesagt
verständnislos. Die Ordnung des Natinalsozialismus als Seins-Schickung
zu sehen, das ist möglich, so kann das gesehen werden, wurde ja auch
unter anderem so gesehen, von einem passiv-zulassenden Standpunkt aus
(banal gesagt: So ist die Welt, alles kommt, wie es kommen muss), aber
es kann ja auch anders gesehen werden und wurde ja auch, es haben ja
Menschen versucht, einzugreifen, es gab ja nicht nur aktive
Nationalsozialisten und passiv-zulassende Menschen in Deutschland. Die
Ordnung des Nationalsozialismus als Schickung des Seins zu sehen war
also nicht zwingend notwendig, man konnte sie genausogut als
zuzulassendes, zu förderndes oder zu verhinderndes Menschenwerk sehen.
Und war bzw. ist das denn wirklich folgerichtig, die
nationalsozialistische Ordnung als Heideggers Ontologie entsprechend
zu erkennen, ist Heideggers Ontologie sozusagen ein Spiegel seiner
Zeit, oder meinst Du damit, aus Heideggers Sicht konnte er nicht
anders, als den Nationalsozialismus so zu sehen?

Ich glaube manchmal fast, um den Nationalsozialismus bzw. die Wirkung
des N. auf die Individuen ganz zu verstehen, hätte ich dabei sein
müssen, so sehr ist mir das Ganze ein Rätsel, allerdings wäre mir
dieser Preis für das Verstehen in dem Falle dann doch zu hoch. Dann
lieber die Distanz, die ich nur versuchen kann, verstehend zu
überbrücken.
Post by Martin Blumentritt
"Ungreifbarkeit wird zur Unangreifbarkeit. Wer die Gefolgschaft
verweigert, ist als geistig vaterlandslose Geselle verdächtig, ohne
Heimat im Sein, gar nicht so viel anders, als einmal die Idealisten
Fichte und Schelling, welcher ihrer Metaphysik widerstrebten, niedrig
schalten. In all ihren einander sich befehdenden und sich gegensetig
als falsche Version ausschließenden Richtungen ist Ontologie
apologetisch."(Adorno, Negative Dialektik, S 67 (69)
Das "Dritte Reich" ist also ein Seinsereignis, Entbergung des Seins.
Und da es dem Befehl des Fuehrers entspringt, ist letztlich das
Ungreifbare greifbar geworden. Das "Sein" ist der Fuehrer Adolf
Hitler, der befielt und alle folgen.
Und hier hat doch irgend eine Form der Umbewertung (bei Heidegger)
stattgefunden? Hitler war doch erst einmal Dasein, und als Dasein Teil
dieses Seinsereignis, obwohl andererseits als Führer dann doch wieder
das Sein dieses Ereignisses? Hitler als Beispiel (aus Heideggers
Sicht) für Sein gewordenes Dasein? So langsam verstärkt sich mein
Gefühl, kaum etwas zu verstehen.

Andreas


--
Ich halte es immer noch für besser,
etwas selber falsch zu verstehen,
als falsches Verständnis Dritter
zu übernehmen.
Lesen Sie weiter auf narkive:
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