Post by Ole StreicherHallo Ulrich!
"Intelligenz" ist weder für Computer, noch für Hämmer definiert.
Ein schoener Satz, der schreit foermlich nach der Bitte um
Begruendung.
Intelligenz ist Lernfähigkeit. Ein Hammer lernt ebenso wenig wie ein
Computer. Wenn ein Computer mit "Daten" "gefüttert" wird, so lernt er
nicht. Für den Computer gibt es noch nicht einmal "Daten", nur für den
Menschen, der via Tastatur oder durch ein anderes Eingabemedium
energetische Prozesse in der Maschine auslöst.
Im übrigen schließe ich nicht aus, dass es vielleicht einmal lernfähige,
intelligente, sogar menschenähnliche technische Aggregate geben wird.
Aus meiner Sicht spricht nichts Prinzipielles dagegen. Unsere heutigen
Computer jedoch sind all dies nicht. Sie sind nicht in der Lage,
Metaphern für ihre internen Prozesse zu generieren und mit diesen
"mental" zu operieren.
Post by Ole StreicherIst nicht das Bestehen des Turingtests eine (moegliche,
wenn auch nicht schoene) Definition von "Intelligenz"?
Nein, keineswegs. Bestenfalls wäre er ein Test für die Intelligenz des
Schöpfers einer Maschine, die perfekt Intelligenz vortäuschen kann. Der
Test erlaubt jedenfalls keine Unterscheidung zwischen echter und
simulierter Intelligenz.
Post by Ole StreicherUnd koennen am
Turingtest nicht auch Haemmer teilnehmen?
Selbstverständlich. Dem menschlichen Schwachsinn sind keine Grenzen gesetzt.
Post by Ole StreicherUnd haben ihn nicht auch
schon Computer bestanden?
Die Schöpfer dieser Computer haben den Test bestanden. Computer selbst
können keine Tests bestehen. Um etwas /bestehen/ zu können, muss man ein
Subjekt sein. Computer sind keine Subjekte. Die Schöpfer der Computer
freilich können den Test bestehen, dass sie turing-test-taugliche
Maschinen entwickeln können. Computer sind keine Subjekte, weil sie
nicht zwischen externen Objekten und ihren internen Repräsentanzen
unterscheiden können (sie können keine Weltlinie zwischen Innen und
Außen ziehen). In ihnen laufen nur energetische, keine informationellen
Prozesse ab.
Post by Ole StreicherZumindest mir ist eine so pauschale Aussage wie die Deine recht fraglich.
Wenn Du Informationen auf der Festplatte verortest, dann schreibst
Du Informationen Materialität zu. Wenn Du dass willst, dann müsstest
Du die physikalischen Parameter benennen, mit denen man die
Materialität der Information messen kann.
An diesem Ort ist es die Magnetisierung der Oberflaeche.
Gut. Aber die Magnetisierung ist keine Information. Man könnte die
Festplatte auch mit "Zufallszahlen magnetisieren", die keine Information
enthielten, weil sie keine "signifikanten Unterschiede" für einen
Informationsgenerator darstellten.
Post by Ole StreicherDa Materie definiert ist als alles, was Masse hat und Raum einnimmt,
Quelle?
Lehrbücher. Beispiel: Charles E. Mortimer: Das Basiswissen der Chemie.
Georg Thieme Verlag Stuttgart, 6. Auflage, 1996, Seite 6
Post by Ole Streicher- Konstante elektrische Felder wuerde zumindest ich zu Materie
zaehlen; trotzdem besitzen sie keine Masse
- Elektronen sind zweifellos Materie, nehmen offenbar jedoch keinen
Raum ein.
Die obige Definition ist eine Faustformel, die natürlich ihre
Schwachstellen hat. Aber auch angesichts der Masse-Energie-Äquivalenz
sollte man doch erkennen, dass sie für dieses Thema, nämlich den Status
der Information völlig ausreicht. Information ist auch kein elektrisches
Feld. Unterschiedliche Formen von Materie bzw. Energie können Träger von
Informationen sein - aber die Information wird nicht inhaltlich bestimmt
durch den jeweiligen Träger. Ein Satz wie z. B. "Die Rose ist rot"
verändert seine Bedeutung nicht dadurch, wenn er von einer Steintafel
auf ein Blatt Papier abgeschrieben oder via Tastatur auf eine Festplatte
gespeichert wird. Streng genommen /befindet/ sich dieser Satz nämlich
weder auf der Festplatte, noch auf der Steintafel oder auf dem Blatt
Papier. Raum-Zeit-Koordinaten sind für Sätze nicht definiert, nur für
die Körper ihrer Autoren oder Rezipienten und für ihre materiellen
Träger (Diskette, Papier, Steintafel, Luftschwingungen). Das menschliche
Bewusstsein neigt dazu, mentale Prozesse und so auch Informationen in
raum-zeitlichen Metaphern abzubilden. Dabei darf man aber nicht
vergessen, dass es sich wirklich nur um Metaphern handelt, nicht um die
Sache selbst. Im übrigen sind auch die neurophysiologischen Modelle der
menschlichen Geistestätigkeit Metaphern und nichts als Metaphern.
Post by Ole Streichermüsstest Du also eine Methode vorschlagen, mit der man
z. B. Informationen wiegen bzw. ihre Ausdehnung messen kann. Das ist
natürlich absurd.
Sicher, aber nur deshalb weil Du "Materie" ziemlich (unsinnig) eng
definierst.
Du kannst gern einen weiteren Materiebegriff vorschlagen. Dennoch wage
ich zu bezweifeln, dass es Dir mit welchem (physikalischen)
Materiebegriff auch immer gelingen könnte, die Materialität von
Information zu begründen.
Gruß
Ulrich
--
http://www.psy-knowhow.de